Kohle ausgeben? Sonnenbrand holen? Heimlich am Strand laufen gehen? Was machen Fußballprofis in der Sommerpause, Thomas Hitzlsperger?
Viele Profis überlegten sogar noch vor dem Saisonende, ob sie ihren Sommerurlaub nicht lieber in einem US-amerikanischen Fitnesstempel, denn am Strand von Dubai verbringen sollten. Niemand wollte mehr mit Übergewicht zum ersten Trainingstag erscheinen. Trotz Verletzungsgefahr spielte ich in meiner eigentlich doch Fußballfreien Zeit Fußball, um am ersten Trainingstag bloß keine Blasen an den Füßen zu bekommen. Selbst eine erfahrene Fußballer-Sohle verweichlicht, wenn sie zwei Wochen an Flipflops gewöhnt wird. Solche Anfängerfehler macht man nur einmal!
Verdammte Sprinttests!
Die Fettmessung und Gewichtskontrolle, sowie die Überprüfung der Pulsuhr durch die Trainer, waren das endgültige Aus für den sechswöchigen Urlaub auf der Sonnenliege. Ich war da eh ein spezieller Fall: Nicht nur, dass ich in halbwegs annehmbare Form wieder auf dem Trainingsplatz erscheinen wollte, ich wollte gleich topfit sein. Dementsprechend schuftete ich unter Palmen und Mittelmeersonne. Kein Übergewicht, Fettwerte im einstelligen Bereich – so kam ich aus dem Urlaub zurück und freute mich regelrecht auf die harte Vorbereitung. Mit einer Ausnahme: Wie gerne hätte ich die verdammten Sprinttests abgeschafft!
Apropos Tests: Da ist der Kreativität der Trainer keine Grenzen gesetzt. Immer wieder werden neue erfunden, um Schwächen und Stärken der Spieler noch besser zu analysieren. Als Jürgen Klinsmann 2004 die Nationalmannschaft übernahm, installierte er gleich eine ganze Reihe von neuartigen Übungen. Bei der Urlaubsgestaltung war sich allerdings auch der „Revolutionär“ Klinsmann einig: Die wenigen Wochen Pause müssen zur Regeneration genutzt werden. Wer sich nach einer langen Saison auch noch durch eine EM oder WM gekämpft hat, der darf sich drei Wochen entspannen. Ganz ohne Pulsuhr und Fußballschuhe. Wie habe ich es geliebt, erst zwei Wochen vor dem Saisonstart ins Mannschaftstraining einzusteigen.
Besoffene Fußballer, Sangria, Jürgen Drews
Als ich vor einigen Jahren mal wieder auf Mallorca war, dachte ich zurück an den Sommer von 2004. An die Urlaubsplanung in der letzten Reihe vom Mannschaftsbus. Aus dem 22er-Kader blieben am Ende nur zwei Mitspieler übrig, die mit mir die Tour zum Ballermann antraten. Da saßen wir dann: Rechts und links besoffene Kreisliga-Fußballer, vor uns der Sangria, hinter uns die Stimmen von Jürgen Drews und DJ Ötzi. In diesem Moment schwor ich mir, nie wieder einen Sommerurlaub im Mannschaftsbus zu planen. Bis heute habe ich mich daran gehalten.