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30 _ Mino Raiola
Der flei­schige Spie­ler­be­rater gilt als wort­ge­wandt, aber nicht unbe­dingt als fein­fühlig. Car­mine Mino“ Raiola nennt Sepp Blatter einen schwach­sin­nigen Dik­tator“, Michel Pla­tini beschimpft er als Mafia-Paten“. Mit Anfang zwanzig zog der Ex-Piz­za­bä­cker die Schürze aus und stürzte sich ins Fuß­ball­ge­schäft. Auf­ge­wachsen im nie­der­län­di­schen Haarlem, ver­fügt der Ita­liener über opti­male Kon­takte zum Oran­jeteam. Seit den Acht­zi­gern fädelte er Deals u.a. für Dennis Berg­kamp, Mark van Bommel und Martin Jol ein. Die dicksten Fische an seiner Angel aber heißen Mario Balotelli und Zlatan Ibra­hi­movic. Auch der BVB durfte bereits das Konto des Agenten füllen: Hen­rikh Mkhi­ta­ryan ist eben­falls Raiolas Klient.

29 _ Johan Cruyff
Cruyff ist an allem schuld. Wir sind nur seinem Modell gefolgt“, sagte einst Pep Guar­diola über das berau­schende Spiel seines FC Bar­ce­lona. Doch der Nie­der­länder implan­tierte den Kata­lanen nicht nur das stil­bil­dende 4−3−3 in allen Alters­stufen, son­dern ist auch der Mensch gewor­dene Gegen­wind: Er riet Barca aus der Ferne zum Ver­kauf von Lionel Messi, als der auf dem Höhe­punkt seines Schaf­fens war. Er revol­tierte als Funk­tionär bei Ajax gegen den Sport­di­rektor Louis van Gaal, bis der aufgab. Er trai­nierte die Natio­nalelf Kata­lo­niens und setzte ein poli­ti­sches Zei­chen. In Sachen Licht­ge­stal­tig­keit mit Becken­bauer ver­gleichbar – mit weniger Stamm­tisch­thesen und mehr Inno­va­tion.

28 _ Diet­rich Mate­schitz
Als Kopf des Brau­se­gi­ganten bas­telt der Mul­ti­mil­li­ardär seit Jahren an einer völlig neuen Idee des Fuß­ball­klubs: Ver­eine in Leipzig, Salz­burg, New York und São Paolo ver­kleben dabei zu einer gigan­ti­schen Mar­ke­ting­ma­schine, die weniger auf sport­liche Nach­hal­tig­keit, als aufs ste­tige Wachstum als Wer­be­fläche aus­ge­richtet ist. Der Kon­zern posi­tio­niert sich mit seiner Expan­si­ons­stra­tegie der­maßen aggressiv zwi­schen dar­benden Tra­di­ti­ons­klubs, dass viele den Unter­gang des Abend­landes wit­tern. Und die Par­ty­plörre läuft und läuft und läuft.

27 _ Richard Scu­da­more
In den 14 Jahren, die Richard Scu­da­more Boss der Pre­mier League ist, hat sich die oberste eng­li­sche Spiel­klasse von einer pro­spe­rie­renden, aber halb­wegs kon­ven­tio­nellen Natio­nal­liga in eine glo­bale Marke ver­wan­delt. Fast drei Mil­li­arden Euro pro Jahr setzt die Liga um, ein rekord­ver­däch­tiger Fern­seh­ver­trag jagt den nächsten, elf der 20 Pre­mier-League-Klubs sind mitt­ler­weile in aus­län­di­schem Besitz. Und wenn es irgend­wann 20 sind? Für Scu­da­more kein Pro­blem. Für die Anliegen der Fans hat er ein offenes Ohr, aber mehr auch nicht: ver­bind­lich im Ton, hart in der Sache. Scu­da­more ist übri­gens erbit­terter Gegner einer Winter-WM in Katar. Die FIFA sollte sich warm anziehen: Der Mann ist es nicht gewohnt, zu ver­lieren.

26 _ Marios Lef­ka­ritis
Einer der am häu­figsten über­se­henen Männer im Schat­ten­reich der Fuß­ball­po­litik. In den Exe­ku­tiv­ko­mi­tees von FIFA und UEFA gilt der 67-jäh­rige Zypriot als wich­tigster Unter­stützer von Michel Pla­tini. Ein­zig­artig: Der Ölbaron dealt mit post-sowje­ti­schen Oli­garchen und dem Emir von Katar. So war er ent­schei­dend an der Ver­gabe der EM in die Ukraine und Frank­reich sowie der WM nach Russ­land und Katar betei­ligt.

25 _ Jose Mour­inho
I’m a spe­cial one!“ Diese Worte kleben am Por­tu­giesen wie warmes Kau­gummi. Dabei ist er mehr als ein Groß­maul. Er ist ein Men­schen­fänger. Ibra­hi­movic,
Drogba, Terry, Eto’o – sie alle loben ihn als ein­zig­ar­tigen Trainer und Freund. Mit Inter Mai­land, Real Madrid und dem FC Chelsea bekam er drei Welt­klubs zu Füßen gelegt, auch weil der zwei­fache Cham­pions-League-Sieger mit jeder Faser den Erfolg ver­kör­pert. Not­falls um jeden Preis. Real brachte er mit diesem Füh­rungs­stil an den Rand der Selbst­zer­flei­schung. Ebenso legendär ist sein Spiel mit den Medien. Bei der Frage, ob er noch immer The Spe­cial One“ sei, grinste Mou nur und sagte: I’m the happy one!“

24 _ Joa­chim Löw
Der fran­zö­si­sche His­to­riker Fer­nand Braudel prägte einst den Begriff der longue durée“, der langen Dauer. Die Theorie: Wich­tige struk­tu­relle Ver­än­de­rungen lassen sich nie­mals an ein­zelnen Ereig­nissen fest­ma­chen. Nicht an Königs­krö­nungen, Regie­rungs­wech­seln, auch nicht an Pokalen. Löw hat der Natio­nalelf seit 2004 das schöne, schnelle, krea­tive Spiel bei­gebracht. Das wird bleiben. Auf lange Dauer.

23 _ Didier Drogba
Nach man­chen Fuß­bal­lern sind schon Straßen benannt worden, aber gleich ein ganzer Ort? Außer­halb von Abi­djan, der größten Stadt der Elfen­bein­küste, liegt das Dorf Drog­bakro – so getauft zu Ehren Didier Drogbas, des erfolg­reichsten Spie­lers, den dieses Land bisher gesehen hat. Der mitt­ler­weile 35-jäh­rige Stürmer hat die Cham­pions League und zahl­lose eng­li­sche Titel gewonnen, von den Fans des FC Chelsea wurde er gegen gewiss nicht kleine Kon­kur­renz zum besten Spieler aller Zeiten gewählt. Aber das ist nur die eine Seite des Didier Drogba. Die andere ist die eines Mannes, der poli­ti­schen Ein­fluss hat und bereit ist, ihn zu nutzen wie wenige andere Fuß­ball­spieler. Drogba ist im Laufe seiner Kar­riere zu einer Art Frie­dens­stifter in seinem labilen Geburts­land geworden, nicht nur mit warmen Worten und wich­tigen Toren, son­dern ganz kon­kret: 2011 wurde er Mit­glied der Wahr­heits- und Ver­söh­nungs­kom­mis­sion, die das eth­nisch zer­strit­tene Land einen soll. Und es gibt nicht wenige, die sich Drogba als künf­tigen Prä­si­denten der Elfen­bein­küste wün­schen. Will er aber nicht. Noch nicht.

22 _ Idriss Akki
Fern­seh­rechte sind ein schönes Mittel, um die Puppen tanzen zu lassen, und in Afrika hat er sie alle. Idriss Akki ist der Boss von Sport­five Africa, und wer Spit­zen­fuß­ball aus Afrika zeigen will, muss zum 54-Jäh­rigen nach Paris. Sein Legt-euch-bloß-nicht-mit-mir-an-Gesicht auf den VIP-Tri­bünen zwi­schen Dakar und Nai­robi zeigt, dass er genau weiß: Die dor­tigen Fuß­ball­bosse sind ihm in tiefem Dank ver­pflichtet.

21 _ Martin Win­ter­korn
Die Asso­zia­ti­ons­kette bei VW ist von bestechender Ein­fach­heit: Fuß­ball – Men­schen – Emo­tionen – Auto.“ Und weil Vor­stands­boss Win­ter­korn einen Hang zur Per­fek­tion hat, möchte er an allen Fronten größt­mög­li­chen Erfolg. So bezu­schusst er den VfL Wolfs­burg jähr­lich mit bis zu 100 Mil­lionen Euro. Dar­über hinaus zahlt VW 60 Mil­lionen Euro für Pro­fi­sport­spon­so­ring. Bei 21 Fuß­ball­ver­einen welt­weit tritt das Unter­nehmen als Wer­be­partner auf, sechs davon spielen in der Bun­des­liga. Zudem hat Win­ter­korn beim VfL Wolfs­burg und beim FC Bayern – bei dem VW-Tochter Audi Anteile hält – einen Auf­sichts­rats­posten. Der oberste VW-Inge­nieur ist beseelt von dem Traum, den größten Auto­kon­zern der Welt zu führen. So einer wünscht sich eben auch, dass sein Team gewinnt. Was hier­zu­lande bei dem Enga­ge­ment jedes Wochen­ende der Fall sein dürfte.