Der deutsche Mittelfeldspieler Sidney Friede schlug beim DAC Dunajska Streda ein wie eine Bombe – und lässt die Social-Media-Kanäle des slowakischen Erstligisten förmlich überschwappen.
Sidney Friede war zu diesem Zeitpunkt längst ein Internet-Pro und ein echter Experte in Sachen Selbstvermarktung. „Ich bin auf Social Media sehr aktiv, seit ich ungefähr 15 bin“, verrät der Schlaks mit dem Undercut im Youtube-Talk des DAC Dunajska Streda. „Das kam eigentlich durch den Elias Nerlich, der ein guter Freund von mir ist und dann irgendwann als eSportler zur Hertha kam. Wir haben zusammen Youtube-Videos gemacht, beziehungsweise: Ich habe ihm ein bisschen geholfen, und so hat sich das entwickelt. Elias ist gerade auch ziemlich erfolgreich mit Youtube, und da wir immer connected sind, viele Videos gemeinsam machen und zusammen chillen, haben wir uns gegenseitig hoch gepusht. Sagen wir’s mal so.“
Friede weiß genau, welche Action die Community im Netz sehen will: An einem Tag reißt er nach einem Gegentor beim FIFA spielen die Playstation aus der Wand und schmeißt sie (fast) aus dem Fenster. Ein anderes Mal schneidet er einem Kumpel die Haare, warum nicht? Youtube-Kids lieben diesen es. Und Sidney Friede (Instagram-Follower: ca. 136.000; Twitch: rund 100.000; Youtube: gut 43.000) hat längst einen riesige Anhängerschaft, die ihm überallhin folgt. Sogar bis ins süd-slowakische Dunajska Streda.
„Ich war überrascht von dem Gelände“
Ob er es nun will oder nicht: Sidney Friede ist ein Influencer. Wobei man diesen Begriff differenziert sehen muss. Mit seiner gegenwärtigen Reichweite ist der Youngster keiner, der mal eben die ganze Welt beeinflusst wie Cristiano Ronaldo oder Neymar. Laut Branchen-Definition ist der Slowakei-Legionär eher so eine Art Micro-Influencer: Friede hat eine kleine, aber treue Fangemeinde mit klar umrissenem Interessengebiet: Games, Fußball, Blödsinn. Davon profitiert nun auch der DAC Dunajska Streda, dessen Partien Friede neuerdings fachkundig-lustig bei Youtube analysiert. Auch das steigert die Reichweiten des Klubs.
Das österreichische Sportmarketingportal sportbusiness.at wittert hinter dem Friede-Effekt beim DAC sogar eine Blaupause für kleine Klubs, die ihre Social-Media-Reichweiten ausbauen wollen: „In diese Nische könnten daher auch österreichische Vereine mit Spielern mit ausbaufähiger Reichweite stürmen“, schreiben die Experten aus der Alpenrepublik. „Micro-Influencer“, so sportbusiness.at, fänden sich schließlich „in allen Klubs“, es seien „nicht nur die Topstars, die mit ihren Media-Werten interessant sind als Werbeträger, Botschafter sowie Content-Quellen“.
Wobei Sidney Friede sein Aufgabengebiet beim DAC Dunajska Streda dann doch vorrangig auf dem Rasen sieht: „Ich bin hierher gekommen ohne große Erwartungen und war überrascht von dem Gelände, das wir hier haben. Das würde ich mit den Top-Fünf der Bundesliga vergleichen. Meine Ambitionen lauten, mit Toren und Assists dabei zu helfen, dass wir hoffentlich die Europa-League-Qualifikation schaffen und vielleicht auch Slovan Bratislava im Kampf um die Meisterschaft hinter uns lassen.“ Gerade Letzteres könnte gewaltige Social-Media-Effekte nach sich ziehen – für Friede und für seinen neuen Klub.