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Wochen­lang hatte Her­bert Hainer die Debatte im Hin­ter­grund ange­regt, dann ging er mutig in die Offen­sive. Es ist ver­ständ­lich, dass nicht zwei Mann­schaften von einem Klub in einer Liga spielen dürfen“, sagte der Bayern-Prä­si­dent. Aber bei­spiels­weise in Liga eins und zwei – warum denn nicht?“

Zwei Teams des Rekord­meis­ters in den beiden höchsten deut­schen Spiel­klassen. Ein Gedan­ken­spiel, für viele Fans ein sehr absurdes. Doch jetzt der Schock: FC Bayern Mün­chen II zieht sich aus dem Spiel­be­trieb zurück.

Auf­wand zu groß für die 3. Liga

Zu groß seien die Inves­ti­tionen und der Auf­wand, heißt es im Haupt­ge­bäude der Säbener Straße, nur um Jahr für Jahr Meister in der 3. Liga zu werden – und nicht auf­steigen zu dürfen. Die Kon­se­quenz, den Spiel­be­trieb ein­zu­stellen, sei daher nur logisch.

Kurios: Ein Nach­folger für den schei­denden Dritt­li­gisten steht schon parat. F.C. Bayern Mün­chen II!

Es hat uns natür­lich extrem gefreut, dass sich inner­halb so kurzer Zeit ein inter­es­siertes Kon­sor­tium bei uns gemeldet hat, um unsere recht­mä­ßige Zulas­sung für die 3. Liga zu über­nehmen“, sagte Her­bert Hainer am Frei­tag­vor­mittag, nachdem die Über­nahme in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von­statten gegangen war. Die neuen Schilder hängen schon, Trai­nings­plätze und Kabinen seien um drei Mil­li­meter ver­schoben worden, da könne man gerne nach­messen. Ein klarer Cut, wie Hainer betont.

Der DFB hat keine Ein­wände

Und auch beim DFB habe es keine Ein­wände gegen den plötz­li­chen Vor­stoß gegeben. Das Logo, eine weiß-blaue Flagge in der Mitte, umrundet vom Schriftzug F.C. Bayern Mün­chen II“, sei in einem kon­struk­tiven und ver­trau­ens­vollen Aus­tausch ent­standen. Tat­säch­lich: Eine Ana­logie zum Wappen des Rekord­meis­ters lässt sich nur mit viel Fan­tasie erkennen.

Und der Name? F.C. steht für Frei­luft-Club“, erklärte der Vor­sit­zende Erbert Ainer, und wir kommen nun einmal aus Mün­chen, was in Bayern liegt.“ Wei­tere Kritik wischte er mit Ver­weis auf Bayern Alzenau und SSV Jed­deloh II („Da hat die sonst so kri­ti­sche Presse auch nicht gemo­sert“) bei­seite.

Natür­lich ver­fügt der F.C. Bayern Mün­chen II nach einer kleinen und mög­li­cher­weise nie zu til­genden Anschubs­fi­nan­zie­rung von 100 Mio. Euro über etwas andere finan­zi­elle Mög­lich­keiten. Doch der sym­pa­thi­sche Neu­ling will vom längst ein­ge­schla­genen Kurs, mit jungen Talenten erfri­schenden Fuß­ball zu spielen, nicht abrü­cken.

Soge­nannte Tra­di­ti­ons­klubs wie Kai­sers­lau­tern, 1860 oder Hansa Ros­tock hätten bei Bedarf ja zuschlagen können. Das steht jedem frei“, sagte Ainer. Aber unsere Jungs spielen seit Jahren zusammen, und das gerne“, und ver­wies auf Mil­lio­nen­ab­lösen in der B‑Jugend.

Syn­er­gie­ef­fekte nicht aus­ge­schlossen

Auch die Kritik, dass viele Spieler vom FC Bayern und F.C. Bayern II schon zusammen gesehen worden seien, lassen die Ver­ant­wort­li­chen gekonnt an sich abperlen. Man sei eben ein fami­liärer Klub, auch ohne Fans. Davon pro­fi­tiert am Ende die ganze Region“, sagte Ainer. Die Men­schen in Bayern würden nach noch mehr Pro­fi­fuß­ball lechzen. Wer soll’s sonst machen? Nürn­berg? Unter­ha­ching? Wacker Burg­hausen?“

Klar, dass sich auf­grund der Struk­turen auch Syn­er­gie­ef­fekte ergeben. Zu Trans­fer­ge­schenken wird es aber nicht kommen“, schmun­zelte der Funk­tionär mit Taten­drang. Hart ver­han­deln wolle man wei­terhin, um den sym­bo­li­schen Euro ein­zu­strei­chen. Auch wir müssen uns an wirt­schaft­liche Regeln halten.“

Anders sei sonst das Finan­cial Fair­Play, das für den ange­strebten Dop­pel­einzug in die Cham­pions League unum­gäng­lich ist, nicht ein­zu­halten.