Am vergangenen Wochenende durften die Fußballerinnen des FC Bayern erstmals in dasselbe Trainingslager nach Katar reisen wie ihre männlichen Kollegen. Doch die Gleichberechtigung ist Teil einer scheinheiligen PR-Aktion.
Seit 2011 residieren die Herren des FC Bayern im Wintertrainingslager in Katar, auch dieses Jahr ließen sie sich in der „Aspire Academy for Sports Excellence“ exzellent betreuen. In den nächsten Tagen werden erstmals auch die Damen der Fußballabteilung in diesen Genuss kommen. Zuvor waren sie für ihre Wintervorbereitungen meist in Cadiz abgestiegen.
Gleichheit im Land der Ungleichheit
Die Reise der Bayern-Damen nach Katar ist doch Recht ungewöhnlich, da für die Frauenteams trotz sportlichen Erfolgs meist ein viel geringeres Budget zur Verfügung steht als für die Männer. Kürzlich führte Norwegen gleiche Gehälter für weibliche und männliche Nationalspieler ein. Bisher eine Ausnahme.
Nun macht also der FC Bayern einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung: Dasselbe Trainingsdomizil für Fußballer und Fußballerinnen. Schlechtes kann Frauentrainer Thomas Wörle daran naturgemäß nicht finden. Der Süddeutschen Zeitung sagte er: „Als wir die Info bekommen haben, konnten wir es im ersten Moment nicht glauben. Wir haben uns sehr gefreut.“
Der FC Bayern wird nach eigenen Angaben „eine der ersten bekannten europäischen Frauen-Vereinsmannschaften sein“, die in Doha ihr Lager aufschlägt. Endlich dürfen sie – wie die Männer – in einem Land trainieren, dass laut Amnesty International Frauen immer noch sowohl im alltäglichen Leben als auch vor dem Gesetz diskriminiert. In dem Frauen wegen außerehelichem Sex ins Gefängnis kommen können, sogar wenn es sich dabei um eine Vergewaltigung handelt. Deutsche Gleichberechtigung im Umfeld maximaler Ungleichheit.