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Seite 2: Keine Angst vor großen Namen

Die Füh­rungs­rolle erspielte er sich auf dem Feld, neben Antonio Conte und Paolo Sousa war er einer von drei defen­siven Mit­tel­feld­spie­lern in der Start­for­ma­tion von Mar­seille. Diesem tak­ti­schen Grund­prinzip blieb Des­champs treu, Frank­reich lässt er genau so spielen. Paul Pogba, Blaise Matuidi und N’Golo Kanté bezie­hungs­weise Moussa Sis­soko sind die Mit­tel­feld­spieler seines Ver­trauens. Des­champs, der Sicher­heits­be­für­worter, hat ita­lie­ni­sche Ansichten nach Frank­reich gebracht, ins Land der Pla­tinis und Zidanes.

Zwei Jahre ist er nun im Amt. Zwei Jahre, in denen er die Natio­nal­mann­schaft nach seinen Vor­stel­lungen und Prin­zi­pien geprägt hat. Nach den Skan­dalen der Ver­gan­gen­heit kann es als Des­champs’ Ver­dienst gelten, dass der größte Auf­reger bisher der Bade­lat­schen-Eklat“ um Paul Pogba war. Der hatte gegen die internen Klei­dungs­re­geln ver­stoßen, indem er zum Abend­essen in etwas lege­rerem Schuh­werk erschien. Des­champs ließ den schil­lerndsten Indi­vi­dua­listen im zweiten Grup­pen­spiel gegen Alba­nien draußen, auch Antoine Griez­mann fand sich schon auf der Bank wieder.

Auf Namen wird keine Rück­sicht genommen

Die Bot­schaft war deut­lich: Auf Namen wird keine Rück­sicht genommen. In dieser Hin­sicht hat ihn die Zeit unter Trainer Mar­cello Lippi beson­ders geprägt“, sagt Kohler. Kein Ver­gleich zu jenen Tagen, als Spieler bei der WM 2010 das Trai­ning boy­kot­tierten oder Samir Nasri zwei Jahre später einem Jour­na­listen nach dem EM-Aus an die Gurgel wollte. Die Natio­nal­mann­schaft befand sich vor Des­champs in der Krise, die besten Fuß­baller des Landes galten als untrai­nier­bare, ver­zo­gene Flegel, die bei Heim­spielen auf­grund ihres Ver­hal­tens vom Publikum aus­ge­pfiffen wurden.

Des­champs hat das Ansehen der Aus­wahl wieder ver­bes­sert. Strikt regelte er auch die Erpres­sungs-Affäre um Karim Ben­zema und Mathieu Val­buena. Für beide war kein Platz im Kader, obwohl es sich bei Ben­zema um den gefähr­lichsten fran­zö­si­schen Angreifer der letzten Dekade han­delt. Ben­zemas Aus­boo­tung brachte Des­champs Ras­sismus-Vor­würfe ein. Unbe­kannte beschmierten sogar Des­champs’ Haus, in dem er mit seiner Frau und der Tochter lebt. Angeb­lich hat er sich dar­über nicht son­der­lich geär­gert son­dern wie es seine Art ist, selbst ange­packt und den Schriftzug ein­fach ent­fernt.