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Fuß­ball lebt von seiner Unbe­re­chen­bar­keit. Selbst Kreis­klasse-Kicker kennen das Phä­nomen: 90 Minuten spielt man einen Mist zusammen, der Thomas Doll zu einer seiner legen­dären Pres­se­kon­fer­nezen anstiften würde. Doch kurz vor Schluss drischt Libero Hans-Jürgen den Ball irgendwie in den Straf­raum. Zack, bumm, dre­ckiger 1:0‑Sieg.

Auf Pro­fi­ni­veau pas­siert dies nicht sel­tener. Borussia Mön­chen­glad­bach etwa stürzte zuletzt in eine veri­table Krise. 0:3 gegen Hertha, 0:3 gegen Wolfs­burg, 1:5 gegen die Bayern. Die Ironie: Außer im Spiel gegen die Bayern war Glad­bach kei­nes­wegs chan­cenlos. Im Gegen­teil. Sie nutzten nur ihre eigene Chancen nicht gewis­sen­haft genug, ihre Gegner wie­derum schon.

Wie erklärt sich nun also Glad­bachs 1:0‑Sieg gegen Mainz? Hat Glad­bach plötz­lich besser gespielt als zuletzt? Nein, ganz und gar nicht. Fünf Thesen zur Partie. 

1. Glad­bach spielt kein Pres­sing
Eine der auf­fäl­ligsten Merk­male von Dieter Heckings Glad­ba­chern in dieser Saison ist die Tat­sache, dass sie den Gegner kaum stören. Glad­bachs Gegner dürfen sich den Ball zuspielen. Das spie­gelt sich auch in der Pass­ge­nau­ig­keit wieder: Glad­bachs Gegner haben durch­schnitt­lich eine Pass­ge­nau­ig­keit von 82,5%, nur Nürn­berg lässt einen höheren Wert zu.

Spiele mit Glad­ba­cher Betei­li­gung sind daher selten wilde Pres­sing­schlachten. Auch gegen Mainz zogen sie sich im 4−5−1 zurück, war­teten ab. Sie setzen darauf, dass ihre Raum­de­ckung besser funk­tio­niert als die des Geg­ners – und auf ihre Spiel­stärke. Glad­bach möchte vor allem über das variable Offen­siv­spiel punkten.

2. Mainz presst dafür umso veri­ta­bler
Mainz-Trainer Sandro Schwarz wie­derum ver­folgt eine gänz­lich andere Phi­lo­so­phie. Pres­sing ist ein Eck­pfeiler seines Stils: Der ehe­ma­lige Spieler von Jürgen Klopp möchte den Gegner jagen und ihn in Pres­sing­fallen locken. Somit rücken sie mit vielen Spie­lern auf.

Zuletzt funk­tio­nierte die Absi­che­rung des eigenen Pres­sings nicht. 16 Gegen­tore hatte Mainz in der Rück­runde bereits kas­siert. Aus diesem Grund stellte Schwarz sein System um. Die Mit­tel­feld­raute wurde abge­löst durch ein klas­si­sches 4 – 4‑2-System. Inner­halb dieses Sys­tems agierten die Mainzer kom­pakt und ver­schlossen die Pass­wege ins Mit­tel­feld.