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Seite 2: Der größte Mensch der Welt

Ganz so schlimm war es dann doch nicht. Dieser Martin Dahlin war schon ganz gut. Akro­ba­tisch ver­senkte er einen Traum­pass meines Lieb­lings­spie­lers Thomas Kas­ten­maier im Kasten der Wolfs­burger. Ja richtig, Thomas Kas­ten­maier. Ich hatte für mein Alter und meine Größe einen beacht­li­chen Schuss, des­wegen nannte mich mein Cousin stets Kas­ten­maier“, weil jener auch mit einer ordent­li­chen Hufe aus­ge­stattet war. Dass der Ver­gleich ansonsten eher hinkte, fiel mir damals nicht auf. 

Und dann war da noch Heiko Herr­lich, der in diesem Spiel wohl der beste Mann auf dem Platz war. Sogar von der Tri­büne sah der Stürmer mit seinen langen Beinen wahn­sinnig riesig aus. Ich war mir sicher, dass er der größte Mensch der Welt war. Dafür umkurvte er den Tor­wart der Wölfe erstaun­lich ele­gant, bevor Stefan Effen­berg nur noch zum 2:0 ein­schießen musste. Ich fragte meinen Vater, wer dieser Mann mit den blonden Haaren sei. Ein Blöd­mann“, ant­wor­tete mein alter Herr. Von diesem Moment an konnte ich Herrn Effen­berg nicht leiden.

Ich riss die Arme hoch, weil die anderen Glad­bach-Fans das auch so taten

Der größte Mensch der Welt, Heiko Herr­lich, erzielte noch das 3:0 und machte damit den Sieg end­gültig klar. Ich riss die Arme hoch, weil die anderen Glad­bach-Fans das auch so taten. In erster Linie um meinen Bruder zu ärgern, der 1.FC Köln-Fan war und dem­nach für die Fohlen nicht viel übrig hatte. Mein Team gewann beim ersten Spiel, wo ich dabei war, einen bedeu­tenden Titel. Hätte ich damals gewusst, dass es bis heute der letzte sein würde, wäre ich wohl der erste acht­jäh­rige Flitzer geworden. So blieb ich zap­pelnd auf meinem Platz sitzen und nervte meinen Bruder. Wie immer, wenn mir lang­weilig war.

Als die Fei­er­lich­keiten auf dem Platz begannen, war ich end­gültig im Modus. Da fei­erten meine Borussen, die von der Bett­wä­sche! Wir waren Pokal­sieger! Und noch besser: wir würden gleich nach Hause gehen! Mit fun­kelnden Augen ver­ließ ich das Sta­dion. 

Auf dem Heimweg erlebte ich dann noch einen Moment der totalen Ver­wir­rung. Die großen“ Glad­bach-Fans hüpften in der U‑Bahn so sehr, dass der Wagen zu wackeln anfing. Ich klam­merte mich an meinen Vater und schaute ihn beun­ru­higt an. Er sagte nur: Das machen Fuß­ball-Fans manchmal.“ Komi­sche Typen, diese Fuß­ball-Fans.