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Was heißt eigent­lich Finale dahoam“ auf Ber­li­nisch? Und kann man sich das vor­stellen: Hertha BSC steht 2015 im End­spiel der Cham­pions League im hei­mi­schen Olym­pia­sta­dion? Her­thas Manager Michael Preetz begeg­nete der Pro­jek­tion ges­tern mit einem lauten Lachen.

Einen ernsten Hin­ter­grund hat die Frage aber: Denn aus dem euro­päi­schen Fuß­ball-Ver­band Uefa wurden dem Tages­spiegel Vor­ab­spra­chen bestä­tigt, wonach Berlin 2015 Gast­geber des euro­päi­schen Klub­fi­nals werden könnte. Die Chancen für 2015 stehen sehr gut“, hieß es auch aus dem Senat und vom Deut­schen Fuß­ball-Bund. Die lau­fende Cham­pions-League-Saison wird am 25. Mai 2013 im Lon­doner Wem­bley­sta­dion abge­schlossen, im Jahr darauf ist Lis­sabon an der Reihe, auf Berlin folgt wohl Mai­land.

Die Ent­schei­dung fällt im März

Eine offi­zi­elle Ent­schei­dung über Ber­lins Ansinnen will die Uefa erst im kom­menden März fällen, in sport­po­li­ti­schen Kreisen ist man sich aber ob des Zuschlags inzwi­schen sicher. Seit 2005 bewirbt sich Berlin jedes Jahr um das End­spiel in Europas höchster Fuß­ball­klasse. Nach der vom Bund finan­zierten Sanie­rung für die WM 2006 genügt die Arena höchsten Ansprü­chen, hier fanden die Leicht­ath­letik-WM 2009 und das Eröff­nungs­spiel der Frau­en­fuß­ball-WM 2011 statt. Zwi­schen­zeit­lich war Berlin auch als Ersatz­spielort für die umstrit­tene Euro­pa­meis­ter­schaft in der Ukraine im Gespräch. Nun könnte es auch 2020 bei der über Europa ver­streuten EM dabei sein

Für solche Ereig­nisse müssten im Sta­dion mit der blauen Lauf­bahn die Sicher­heits­zonen und die Pres­se­tri­büne erwei­tert werden. Bei Zweit­li­ga­spielen gibt es nur 300 Pres­se­plätze, bei inter­na­tio­nalen Groß­ereig­nissen wären mehr als 2000 nötig. Auf dem Mai­feld hin­term Sta­dion sind zudem Zelt­städte für Vips und Spon­soren geplant. Das sind natür­lich alles tem­po­räre Maß­nahmen“, sagt Chris­toph Meyer, Spre­cher des Olym­pia­sta­dions. Ansonsten sind wir fit für jedes Finale.“

Nach dem erneuten Abstieg von Hertha in die Zweite Liga kann das Olym­pia­sta­dion drin­gend neue Events gebrau­chen. Die Finan­zie­rung des Sta­di­on­festes Istaf wackelt immer mal wieder, Kon­zerte finden nur hin und wieder im weiten Rund in Westend statt. Trotz Lärm­auf­lagen sind im kom­menden Sommer immerhin drei Gigs geplant, etwa von Depeche Mode. Natio­nales High­light im Olym­pia­sta­dion ist all­jähr­lich das Pokal­fi­nale.

Hertha fällt als Anker­mieter der Arena auch in dieser Saison aus, zumin­dest finan­ziell. Wie schon im letzten Zweit­liga-Jahr werden dem Klub die Miet­zah­lungen zu großen Teilen gestundet. Der Miet­ver­trag, der noch bis 2017 gilt, ver­langt pro Zweit­li­ga­spiel eigent­lich 150 000 Euro vom Verein (in der Bun­des­liga wären zwi­schen 180 000 und 250 000 Euro fällig).
Die lan­des­ei­gene Olym­pia­sta­dion Berlin GmbH ver­zichtet aber zunächst auf fast alle Ein­nahmen, um Her­thas Liqui­dität zu sichern, heißt es aus sport­po­li­ti­schen Kreisen. Nach dem Wie­der­auf­stieg muss Hertha das fak­ti­sche Mil­lio­nen­dar­lehen dann zurück­zahlen – so geschehen auch im letzten Bun­des­li­ga­jahr.

Die Jah­res­pacht, die das Sta­dion an die Stadt zahlt, schwankt mit den jähr­li­chen Ein­nahmen und bewegt sich bei etwa einer Mil­lion Euro. Nebenher ver­dient das Olym­pia­sta­dion noch Geld mit knapp 300 Kon­gressen und Fir­men­events sowie 300 000 Tages­tou­risten im Jahr.

Zuletzt stat­tete die Cham­pions League Berlin in der Saison 1999/2000 einen Besuch ab, der durch Her­thas Einzug in die Zwi­schen­runde sogar etwas länger andau­erte. Als legendär ist vielen Fans noch das Nebel­spiel gegen den FC Bar­ce­lona in Erin­ne­rung. Das letzte Heim­spiel ging gegen den FC Porto 0:1 ver­loren.
Das letzte End­spiel im Euro­pacup in Berlin datiert vom 6. Mai 1986. Es ging um den Uefa-Cup, der damals noch mit zwei Final­spielen in den Sta­dien der Fina­listen aus­ge­spielt wurde. Der 1. FC Köln hatte dieses Finale erreicht; weil sich dessen Anhang aber beim Halb­fi­nale dane­ben­be­nommen hatte, belegte die Uefa den Verein mit einer Sperre für das Hei­mend­spiel.

Es fand dann in Berlin statt, ging 2:0 gegen Real Madrid aus, war aber nach Kölns 1:5‑Pleite im Hin­spiel bedeu­tungslos. 16 000 Fans sahen damals zu, und Hertha stieg kurz darauf in die Dritte Liga ab. Es gab auch schon schlech­tere Zeiten für den Ber­liner Fuß­ball als die jet­zigen.