Che spielt kein Eishockey, die Wilmots-Söhne dagegen schon. Hier kommen die Spiele der Revolution. Oder zumindest die vom Wochenende.
Unter der Woche Jürgen Klopps Liverpool mit 4:0 vom Platz gefegt, am Sonntagabend in Southampton verloren: Pep Guardiola unterlag seinem Trainerkollegen Ralph Hasenhüttl mit 0:1. Zwar schossen die Skyblues 26 Mal auf das Tor von Southampton, der Ball wollte aber einfach nicht reingehen. Ganz anderes bei den Saints: Schon nach 16 Minuten hatte Stürmer Che Adams eine revolutionäre Idee und lupfte den Ball aus ungefähr 35 Metern über Ederson. Es blieb der einzige Geniestreich des Abends.
3:7? Auch wenn beide Vereine auch eine Eishockey-Abteilung haben, lautet so das Endergebnis aus der ersten slowenischen Liga. Im Fußball. Triglav, bei denen Reno und Marten Wilmots, Söhne der Schalker Legende Marc Wilmots, die Fäden im Mittelfeld ziehen, konnte dreimal einen Rückstand aufholen, nur um dann doch klar und deutlich zu verlieren. Zunächst erarbeitete sich der Tabellenführer und Meister von 2018, Olimpija, eine Zwei-Tore-Führung, die der Vorletzte Triglav innerhalb von zwei Minuten egalisierte. Und auch nach dem 3:2 für das Team aus der slowenischen Hauptstadt schaffte der Underdog noch den Ausgleich zum 3:3. Danach schaltete Olimpija aber mehr als nur einen Gang hoch und erzielte von der 60. bis zur 80. Minute vier Tore. Für fünf der sieben Tore zeigte sich dabei das österreichisch-kroatische Duo aus Stefan Savic und Ante Vukušić verantwortlich.
Im georgischen Hauptstadtderby zwischen Dinamo und Lokomotivi schlugen sich die Gäste zunächst wacker, bekamen aber noch vor der Halbzeit eine Gelb-Rote Karte. Mit einem Mann weniger kassierte Lokomotivi in der zweiten Hälfte binnen einer halben Stunde vier Gegentore. Der ehemalige Bundesligaspieler Levan Kobiashvili, der seit 2015 Präsident des georgischen Fußballverbands ist, durfte sich von zuhause aus über den 4:0‑Sieg seines Ex-Vereins freuen.
Nürnberg, Hoffenheim, Kaiserslautern, Darmstadt, Ingolstadt: Antonio Colak hat es mehrfach in Deutschland versucht, konnte sich aber einfach nicht durchsetzen. Der im baden-württembergischen Ludwigsburg geborene Angreifer mit kroatischen Wurzeln spielt nun bei HNK Rijeka und hat offensichtlich das Toreschießen für sich entdeckt: Gegen den kroatischen Dauermeister Dinamo Zagreb erzielte Colak den 2:0‑Endstand.
Am Samstag traf Trainer Thorsten Fink mit seinen Jungs von Vissel Kobe auf die Mannschaft von Sanfrecce Hiroshima. Das Heimspiel ging klar mit 0:3 verloren, da konnte weder Gotoku Sakai noch Welt- und Europameister Andres Iniesta etwas dran ändern. Lukas Podolski fehlt einfach an alles Ecken und Enden.
Apropos Lukas Podolski: Der spielte am Samstag parallel zum DFB-Pokalfinale mit Antalyaspor gegen Basaksehir. Er konnte allerdings kein Tor beisteuern und die Partie ging mit 0:2 verloren. Die Torschützen von Basaksehir waren zwei alte Bekannte aus der Bundesliga: Den ersten Treffer erzielte Demba Ba, den zweiten schoss Eljero Elia in der 97. Minute. Basaksehir bleibt damit weiterhin auf Platz 1, gefolgt von Trabzonspor.
„Ho, Ho, Ho Chi Minh!“-Sprechchöre gab’s nicht nur in den deutschen Hörsälen der 60er- und 70er-Jahre, sie gibt’s auch heute noch in vietnamesischen Fußballstadien: Beispielsweise beim Sai Gon FC Ho Chi Minh City. Zumindest dann, wenn nicht gerade Corona dafür sorgt, dass keine Zuschauer in die Stadien dürfen. Am Wochenende besiegte der Verein den Hai Phong FC mit 2:0. Die überragenden Männer im Gewinnerteam waren Nguyen Van Ngo, Nguyen Quoc Long und Nguyen Minh Trung, glauben die 11FREUNDE-Redakteure.
Die AS Livorno scheint den Spieler-Exodus – 18 Spieler haben den Verein noch vor Saisonende verlassen, weil der Verein sie nicht mehr bezahlen möchte – halbwegs verkraftet zu haben. Zwar verlor die Mannschaft aus der toskanischen Hafenstadt gegen eine Mannschaft aus der sizilianischen Hafenstadt Trapani, gegen Trapani Calcio, mit 2:1. Jedoch war die Niederlage nicht nur knapper als allgemein befürchtet, sondern auch noch sehr unglücklich. Livorno, deren Ultras bekennende Kommunisten und Antifaschisten sind, ging erst in der 83. Minute in Führung. Trotzdem gelang es dem Team von Trainer Filippini nicht, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Trapani gewann sogar noch durch einen Doppelschlag kurz vor Abpfiff mit 2:1. Damit hilft Livorno wohl nicht mal mehr ein Fußballwunder, um den erneuten Gang in die Drittklassigkeit zu verhindern. Trapani kann als 18. zumindest wieder auf die Abstiegsrunde und den damit möglichen Klassenerhalt hoffen.
Alle Achtung!(?) Im DFB-Pokal Finale der Frauen lieferten sich am Samstagnachmittag der Vfl Wolfsburg und die SGS Essen eine überragende Partie. Das schnellste Tor der Frauen-Pokalgeschichte erzielte Lea Schüller (SGS) in der 12. Sekunde, die offensiveren Wolfsburgerinnen glichen daraufhin in der 11. Minute aus (Tor: Pernille Harder). Doch Essen köpfte sich nochmals in Führung (Hegering, 18.), nur um diese nach der Halbzeitpause durch einen Fernschuss aus 25 Metern (Blässe, 70.) wieder abzugeben. In der 86. legten die offensivstarken Favoritinnen aus Wolfsburg auch noch den Führungstreffer zum 3:2 nach (Tor: Dominique Bloodworth). Spiel vorbei? Weit gefehlt! Die eingewechselte Ioannidou schickte ihre Essenerinnen durch ein direktes Freistoßtor (90.+1) in die Verlängerung. In die torlose Verlängerung. Freude aufs Elfmeterschießen, Popp (VfL) vergab ihre Chance, Ioannidou und Brüggemann (SGS) scheiterten ebenfalls. Die ARD stand scheinbar unter Zeitdruck, schaltete nach dem sechsten aufeinanderfolgenden Pokalsieg der Wolfsburgerinnen in den Live-Stream, Grund: Sendezeit überschritten, die Vorberichterstattung des Herren-Pokals konnte nicht warten. Also keine Siegerehrung im TV, gefeiert wurde trotzdem! Wir beglückwünschen den VfL, zollen der SGS Respekt und sind begeistert von diesem starken Spiel.
In der Schweizer Super League lief der FC Lugano am Sonntag gegen die BSC Young Boys auf. Wortwörtlich. Das Spiel bestand überwiegend aus Fouls und vergebenen Torchancen. Gut, wenn man dann einen Eloge Yao, ehemaliger Jugendspieler bei Inter Mailand, in der Verteidigung zu stehen hat. So wie Lugano. Beziehungsweise: Irgendwie doch nicht so gut. Yao erzielte gleich zwei Eigentore und sorgte so dafür, dass die Young Boys um Ex-Herthaner Lustenberger weiter auf dem zweiten Platz stehen.