Das schönste am Amateurfußball? Die Dusche danach! Nirgendwo sonst schmeckt das Bier so gut. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen.
Die Jahre kamen und gingen, ich wurde vom Junioren- zum Seniorenspieler. Was blieb, war mein Stammplatz. Nicht auf dem Kunstrasen, da bekleidete ich mit Ausnahme des Torwarts während meiner Amateurfußballkarriere so ziemlich jede Position. Nein, ich meine meinen Stammplatz in der Kabine. Hinten rechts in der Ecke. Da, wo man gleich zwei Wände zum Anlehnen hat. Direkt neben der Heizung, auf der man an kalten Novembertagen seine Schuhe vor dem Spiel ein wenig anwärmen kann. (Dankt mir später für diesen Trick, das Gefühl am Fuß ist wirklich großartig.)
Übertroffen wird dieses Gefühl nur von dem, das sich einstellt, wenn man nach einem Heimspiel, das man im besten Fall natürlich gewonnen hat, unter der Dusche steht. Und zwar mit einem Bier!
Bis es so weit ist, kann es allerdings etwas dauern. Denn wer einen Heimsieg vollständig auszukosten weiß, der sitzt erst einmal noch eine ganze Weile mit den Jungs zusammen. Bis zum Sprung unter die Brause kann gerne mal bis zu einer Stunde vergehen. Denn zunächst einmal wollen die zurückliegenden 90 Minuten feinsäuberlich aufgearbeitet werden, wobei einem jeden ausreichend Zeit eingeräumt wird, sich ausführlich über den nervigen Gegenspieler („der ist mir ständig in die Hacken gelatscht!“) auszukotzen. Verschwitzt sitzt man nebeneinander, die Füße jetzt nicht mehr in vorgewärmten Fußballschuhen, sondern in Badelatschen. Das erste Bier geht ziemlich schnell runter, ist mehr Durstlöscher als Genussmittel.
Das ändert sich schlagartig mit dem Gang unter die Dusche, bei dem der erfahrene Kreisligafußballer selbstverständlich von seinem Getränk begleitet wird. Hier entfaltet das Bier plötzlich sein volles Aroma. Und das ist sogar wissenschaftlich belegt! In einer Studie stellte der Harvard-Mediziner Justin Holtzman fest, dass die hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme unter der Dusche die Bier-Moleküle in Schwingung versetzen und damit sämtliche Aromen herauskitzeln.
Wohltuend auch, wie das Bier eiskalt die Kehle hinunterfließt, während das Wasser aus dem Duschkopf den Schweiß und die Schmerzen des Spiels heiß hinfortspült. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis auch diese heilsame Wirkung des Duschbiers wissenschaftlich nachgewiesen wird. Zumal der sich an dieses Erlebnis anschließende verbleibende Sonntag Harald Juhnkes Definition von Glück („keine Termine und leicht einen sitzen“) im Idealfall ziemlich nahe kommt.
Vielleicht denkt ihr ja (hoffentlich bald), wenn ihr nach einer schweißtreibenden Trainingseinheit in der Dezemberkälte mit einem Bier unter der heißen Dusche in der Umkleidekabine eures Heimatvereins steht, an diese Worte und sagt zu euch: „Eigentlich echt ganz schön hier!“