Nicht einmal Borussia Dortmund kann die Festung Olympiastadion knacken. 11FREUNDE erklärt die Berliner Heimstärke.
Borussia Dortmund: Spektakel statt Dominanz
Herthas aggressives Pressing legte einen Finger in Dortmunds wohl größte Wunde: Ihre Balance aus Offensive und Defensive passt aktuell nicht. Dortmund kann enorm viel Offensivgefahr entfachen, gerade durch die vorstürmenden Außenverteidiger und die nachrückenden Mittelfeldspieler.
Nach Ballverlusten stehen sie aber oft sehr gestreckt: Die vorderen Akteure verlieren den Kontakt zur eigenen Abwehr, im Mittelfeld klafft ein großes Loch. Dies geschieht besonders dann, wenn Dortmund den Ball nach der Eröffnung verliert. Matthias Ginter leitete das Gegentor durch einen unnötigen Ballverlust ein, Dortmund kam nicht schnell genug hinter den Ball (11.). Letztlich waren es aber die Herthaner, die mit unermüdlichem Pressing in der Anfangsphase den Fehler erzwangen.
Die fehlende Balance auf Dortmunder Seite war vor allem für neutrale Zuschauer ein Segen: Das Spiel lief von Strafraum zu Strafraum, beide Teams gönnten sich keine Atempause. Dortmund fand trotz des starken Herthaner Pressings immer mal wieder Zehner Shinji Kagawa zwischen den gegnerischen Linien. Erst als dieser von Niklas Stark in Manndeckung genommen wurde, verflachte das Spiel etwas.
Dortmund drückt, Plattenhardt trifft
Die zweite Halbzeit war dramatisch, aber spielerisch nicht mehr ganz so hochklassig. Hertha verlagerte die Defensive weiter in die eigene Hälfte, Dortmund bekam dadurch mehr Spielanteile. Sie lenkten das Spiel nun konsequent auf die linke Seite. Dazu wechselte Andre Schürrle aus dem Sturmzentrum nach Linksaußen, auch Shinji Kagawa wich immer wieder auf den linken Flügel aus. Fast jeder Angriff lief über Dortmunds linke Seite. Pierre-Emerick Aubameyang gelang schließlich der Ausgleich (55.), auch danach spielte sich die Partie in Herthas Hälfte ab.
Just in die stärkste Dortmunder Drangphase setzte Hertha einen Nackenschlag: Mitchell Weiser kam nach Konter am Strafraum zu Fall, den fälligen Freistoß verwandelte Marvin Plattenhardt (70.). In der Schlussphase löste Dortmund die eigene Abwehrkette auf, warf alles nach vorne. Doch Hertha verteidigte aufopferungsvoll in einem 5−5−0 das eigene Tor.
Es war der vielleicht stärkste Auftritt der Hertha in dieser Saison. Aufopferungsvoll kämpften sie bis zum Schluss – mit allen fairen und unfairen Mitteln.