Als das Kreuzband von Marcel Risse riss, geriet der 1. FC Köln in Schockstarre. Seitdem hält Pawel Olkowski den Laden zusammen.
Hat man einen Nagel mal zu lang gewählt, so dass die Spitze an der Unterseite des Werkstücks herausschaut, kann man daraus eine besonders haltbare Verbindung schaffen. Man legt dabei eine schmale Dreikantfeile an die überstehende Nagelspitze und hämmert dann den Nagel um das Eisen. Nachdem man die Feile herausgeholt hat, wird der gefaltete Nagel im Brett versenkt. Soweit klar.
Ob Peter Stöger ein Hobbyheimwerker ist, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen. Ein feines Händchen, um Probleme zu beseitigen und dabei sichere Verbindungen zu schaffen, hat er trotzdem.
Job machen statt jammern
Mit einem Kreuzbandriss fällt Marcel Risse seit Dezember und bis zum Saisonende aus. Jener Risse, der seine vielleicht beste Saison spielte und spätestens seit dem Freistoß zum 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach Heldenstatus genießt. Doch Trainer Stöger jammerte nicht: „Wir können uns jetzt jeden Abend treffen und uns in den Schlaf weinen. Oder wir machen unseren Job. Und der ist, dass wir es versuchen, sportlich aufzufangen.“
Und Stöger experimentierte. Zuerst mit dem jungen Marcel Harter, der Risse eins-zu-eins ersetzen sollte. Das funktionierte überhaupt nicht. Also entschied sich Stöger für Pawel Olkowski.
26 Minuten bis zur Startelf
Sinnbildlich ist Olkowski der zu lange Nagel für den Heimwerker Stöger. Bis zu seinem ersten Startelfeinsatz am 10. Dezember gegen Borussia Dortmund hatte Olkowski 26 Bundesliga-Minuten in dieser Saison auf dem Konto. Nach einer ordentlichen Hinrunde im vergangenen Jahr verkam der polnische Nationalspieler mehr und mehr zum – Achtung! – Notnagel.