Klaus Augenthaler, vielen Fans ist ihr Fernschusstor aus dem Jahr 1989 gegen Uli Stein in lebhafter Erinnerung geblieben. Spricht man Sie immer noch darauf an?
Das passiert immer wieder. Am häufigsten kommen Väter mit ihrem Filius auf mich zu. Ihrem Stammhalter erklären sie dann, dass ich derjenige war, der gegen Frankfurt aus 45 Metern traf.
Ein beeindruckendes Tor. Es ist schließlich auch das Tor des Jahrzehnts geworden.
Auf die Auszeichnung selbst war ich nicht stolz. Ich war aber sehr zufrieden, dass mir dieses Tor gelang. Ich hatte mir irgendwann das Ziel gesetzt, ein Tor von der Mittellinie zu erzielen. In Freundschaftsspielen unternahm ich auch immer wieder Versuche. Dass es dann im Pokalspiel gegen Frankfurt klappte und wir 1:0 gewannen, war umso schöner.
Verspürten Sie Genugtuung das Tor gegen Uli Stein zu erzielen?
Nein, überhaupt nicht. Uli Stein war ein guter Freund von mir. Einer der wenigen aus dem 86er WM-Kader, zu dem ich noch Kontakt hatte.
Wurden solche Distanzschüsse aus Jux im Training geübt?
Das machen wir heute noch. Die Spieler, die es schaffen, den Ball von der Mittellinie ohne Bodenkontakt ins Tor zu schießen, dürfen zur Belohnung zum Duschen, die anderen müssen weiter üben.
Lattenschießen von der Mittellinie wäre eine schöne Variationsmöglichkeit.
Nein, da kämen wir nie rechtzeitig zum Abendessen.
Welche Tore sind ihnen lieber? Die akrobatischen Fallrückzieher oder die gewieften Fernschüsse, mit denen keiner rechnet?
Tore aus größerer Entfernung. Die werden immer seltener, da den Spielern im modernen Fußball immer weniger Zeit und Raum zur Verfügung steht. Selbst Tore aus 25 Metern kommen kaum noch vor. Es gibt nicht viele Spieler, die unter diesem Druck des Gegners eine herausragende Schusstechnik besitzen.
Schon mal einen Fallrückzieher versenkt?
Nein, aber einen Seitfallzieher. Dieses Tor glückte mir ebenfalls in Frankfurt und wurde sogar Tor des Monats.
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Eine Liste der schönsten Fernschüsse findet Ihr hier www.11freunde.de/fans/19117 .