Lustige Sache: Fynn Kliemann und Martin Hinteregger beschweren sich seit Tagen über linksextreme Journalisten und woke Bubbles. Weshalb beide so dermaßen ähnlich klingen, dass niemand mehr ihre Zitate auseinanderhalten kann. Oder?
„Es hat mich geärgert, dass einfach irgendwas berichtet wird. Ich weiß nicht, warum man so etwas erfindet.“
Klar, dieses Zitat stammt von Martin Hinteregger. Auch wenn das Zitat gar nicht im Zusammenhang steht mit den Vorwürfen um seinen Geschäftspartner Heinrich Sickl, sondern mit einem Transfergerücht zu „Hertha BSC Berlin“.
„Ich hab aber auch verstanden, dass die Sachlage scheißegal ist.“
Ja, genau. Das hat Fynn Kliemann gesagt.
„Die Geschichte ist eine komplett andere, als sie gerade dargestellt wird.“
Moment mal! Das klingt ja genauso wie bei Fynn Kliemann! Hat aber Martin Hinteregger gesagt.
„Der Journalist, der das veröffentlicht, ist ja klar ein linksextremer Journalist.“
Ganz klar kein linksextremer Journalist: Martin Hintergger.
„Da gibt’s einen Teil in der woken linken Szene, der das einfach nicht akzeptieren kann, weil dieser Teil der Bubble gar nichts akzeptieren kann.“
Ganz klar nicht Teil der woken linken Szene: Fynn Kliemann.
„Die wollen, dass wir uns dafür schämen, dass wir nicht ihren Normen entsprechen.“
Schämt sich aber nicht: Fynn Kliemann.
„Ich wollte mich ändern, aber ich habe es nicht geschafft.“
Ändert sich nicht: Martin Hinteregger.
„Ey, gegen Regeln von Menschen mit ihren scheiß Zeigefingern. Gegen die fucking Vorurteile den ganzen Tag. Einfach ‚ne Freiheit, wie du sein willst. Und nicht wie jemand auf Twitter sagt, wie du sein sollst.“
Joppi, das war Fynn Kliemann.
„Ich habe ihn als positiven, netten Menschen kennengelernt. Wenn ihr ihn kennenlernen würdet, würdet ihr das Gleiche sagen.“
Sagt Martin Hinteregger. Über den ehemaligen FPÖ-Politiker, das ehemalige Neonazi-Gruppenmitglied und den Obmann des „Freiheitlichen Akademikerverbandes“, eine „patriotische, junge Vereinigung, die halt für die Jugend ohne Migrationshintergrund da ist“, wie Heinrich Sickl selbst sagt. Oder wie Martin Hinteregger sagen würde: „Ich habe ihn als positiven, netten Menschen kennengelernt.“
„Ich versteh‘ schon: Ihr habt mich mit öffentlichen Geldern groß gemacht, dann hab ich nicht gespurt und genau mit den gleichen Geldern soll ich jetzt zerstört werden.“
Sagt: Fynn Kliemann. Nachdem das ZDF Magazin Royale Betrugsvorwürfe gegen ihn erhoben hat in Bezug auf Masken, deren Qualität, Gesundheitsstandards und Ursprung sowie ungenaue Angaben über den erwirtschafteten Gewinn. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Oder wie Fynn Kliemann sagt: „Welche Klamotten darf man tragen, welche darf man nicht tragen? Das entscheidet jetzt die Redaktion, oder was?“
„Man kann auch sagen: Ohne Huub Stevens wäre ich heute nicht hier.“
Knifflig. Aber am Ende hat eher Martin Hinteregger seine Karriere Huub Stevens zu verdanken.
„Und die Medien werden meinen Fall das ganze Sommerloch weiter ausschlachten.“
Sagt: Fynn Kliemann.
„Giovanni sieht aus wie’n Ronaldo. Hält nur deutlich schlechter einen Ball hoch“
Sag… äh, singt: Fynn Kliemann. Im Song „Sardinien“. Den er irgendwann mal für eine PR-Maßnahme – beziehungsweise: „einfach eine geile Idee“ – auf 54 Metern Höhe gesungen hat. Auf einem Kran. Naja. Viel wichtiger:
„Und ich bin da jetzt mit drin. Und ich hab mit der Sache eigentlich hinten und vorne nichts zu tun, aber bin jetzt irgendwie mit reingeraten, weil durch mich die öffentliche Aufmerksamkeit da ist.“
Tja, das ist mal wieder Martin Hinteregger. Verdammte woke, linke, äh… linksextreme Journalisten!!
„Fliegen ist tatsächlich einfacher als Autofahren.“
Stimmt, klingt auch wie eine Songzeile von Fynn Kliemann. Hat aber Martin Hinteregger gesagt, während er seinen Flugzeugführerschein machte.
„Im Kliemannsland wirst du so akzeptiert, wie du bist.“
Sagt Fynn Kliemann über das Kliemannsland. Nicht über ein Volksfest in Sirnitz. Schade.
„Ich tue mir schwer, diplomatisch zu antworten, was manchmal wohl besser wäre. Weil wenn ich etwas sage, wird es oft anfangs negativ rübergebracht von den Medien.“
Schon wieder die Medien an allem Schuld, Martin Hinteregger?
„Da haben ziemlich viele Leute ziemlich viel durcheinander gebracht, dann haben es alle abgeschrieben. Es hat sich super geklickt und mein gesamtes Leben zerstört.“
Schon wieder die Medien an allem Schuld, Fynn Kliemann?
„Ich bin einfach nur einer von vielen Verrückten, die das hier machen. Vielleicht aber der, der am sorglosesten mit Ideen umgeht und sagt: Das machen wir jetzt einfach.“
Macht einfach: Fynn Kliemann.
„Der Bergdoktor ist meine Lieblingsserie, ich habe alle zehn Staffeln schon drei Mal durchgeschaut.“
Guckt einfach: Martin Hinteregger.
„Das ist doch der gleiche Bullshit wie aufm Schulhof damals. Dass dir irgendwer vorschreiben will, wie man Spaß zu haben hat.“
Genau so sieht es aus, Fynn Kliemann. Dass einfach die linke, woke Bubble und ein paar Journalisten darauf aufmerksam machen, dass man entweder ein paar huntertausend Masken vielleicht nicht ganz sauber produziert, importiert und abgerechnet hat bzw. ein Volksfest in Zusammenarbeit mit einem landesweit bekannten Rechtsextremen organisiert, während es ja eigentlich nur um den Spaß geht – Frechheit! Oder wie Fynn Kliemann sagen würde: „Und wenn ich Bock hab, einen Riesenpimmel ins Feld zu sprengen, dann spreng ich hier einen Riesenpimmel ins Feld. Und zwar für die Freiheit!“ So nämlich.