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Seite 2: Was Torsten Frings seinem Nachfolger auf den Weg gab

Diese Gefahr besteht natür­lich auch in Darm­stadt. Schus­ters kurz­fris­tiger Abgang in Rich­tung FC Augs­burg nach dem Klas­sen­er­halt im Mai 2016 hatte den Anhän­gern der Lilien knall­hart vor Augen geführt, dass Lip­pen­be­kennt­nisse, ver­meint­liche Fuß­ball­wunder und selbst Ver­träge im Zwei­fels­fall nur von gering­fü­giger Bedeu­tung sind. Schuster wird einige Zeit und wohl auch (schnelle) Erfolge benö­tigen, um kri­ti­sche Fans wieder glaub­haft von seiner Liebe zum Verein über­zeugen. Dass der Anruf von Prä­si­dent Fritsch das Herz gleich wieder auf­springen ließ“ und einen Gedan­ken­pro­zess aus­ge­löst hat“, wie Schuster betonte, wird der geübte Fan als rhe­to­ri­schen Kniff weg­lä­cheln.

Vater des Erfolgs

Ande­rer­seits ist Schuster der Vater der nicht für mög­lich gehal­tenen Darm­städter Erfolgs­story, die den finan­ziell ange­schla­genen Klub binnen drei Jahren vom sport­li­chen Absteiger in der 3. Liga zum erst­ma­ligen Klas­sen­er­halt in Liga eins führte. Auch das ist nicht ver­gessen. Noch dazu kennt der ehe­ma­lige DFB-Natio­nal­spieler den Verein nach fast vier gemein­samen Jahren bes­tens. Es wird die Kunst sein, die Erfolge der Ver­gan­gen­heit nicht allzu sehr in den Vor­der­grund zu schieben. Wir werden bei Null anfangen, als würden wir zum ersten Mal zusam­men­ar­beiten“, warnt Fritsch davor, in Nost­algie zu ver­fallen. Doch: Hätte es wirk­lich einen bes­seren Kan­di­daten geben können als Schuster? In unserer Situa­tion hätten uns Expe­ri­mente nicht wei­ter­ge­holfen“, ist sich der Ver­eins­boss sicher.

Woran durchaus etwas dran ist. Werte wie mann­schaft­liche Geschlos­sen­heit und eine sta­bile defen­sive Grund­ord­nung, die Schus­ters erste Amts­zeit geprägt haben, hat Darm­stadt 98 unter Frings zuletzt schmerz­lich ver­missen lassen. Dazu ist Schuster keiner, der davor scheut, große Namen auf der Bank zu lassen. Ver­meint­liche Leis­tungs­träger wie Hamit Altintop und Kevin Groß­kreutz zählte Frings mehr­mals an – spielen durften sie meis­tens trotzdem.

Alles Gute und viel Erfolg

Dem vor­han­denen Spie­ler­ma­te­rial ver­traut Schuster, der wie seine Assis­tenten Sascha Franz (Co-Trainer), Kai Schmitz (Ana­lyse, Ath­letik) und Frank Stein­metz (Ath­letik) bis Juni 2019 unter­schrieb. Auch Frings‘ Ver­dienste stellte er nicht in Frage. Es wird nicht alles umge­krem­pelt. Torsten hat tolle Arbeit geleistet“, erklärte der neue und alte Lilien-Coach – wohl wis­send, dass er sich nach seinem unrühm­li­chen Weg­gang vor 18 Monaten, dem ein nicht weniger unrühm­li­cher Raus­schmiss in Augs­burg vor fast genau einem Jahr folgte, nicht mehr viele Fehl­tritte leisten kann. Das gilt auch für die Lilien.

Den ersten Griff in die psy­cho­lo­gi­sche Trick­kiste nahm übri­gens Schus­ters Vor­gänger vor. Torsten hat mir eine Bot­schaft auf dem Flip­chart hin­ter­lassen“, berich­tete Darm­stadts Coach von seiner Rück­kehr in die Kabine. Alles Gute und viel Erfolg“, hätte Frings ihm sinn­gemäß mit auf den Weg gegeben.