Eintracht Frankfurt tritt heute Abend gegen Inter Mailand im Achtelfinalrückspiel der Europa League an. 15.000 Fans sollen angereist sein. Die Mannschaft hat sich das konsequent verdient.
Woran mag das liegen? Vielleicht daran, dass der Verein nach der überstandenen Relegation im Sommer 2015 mit bescheidenen Mitteln eine schlagfertige Mannschaft zusammenstellte. Seitdem zweimal im Pokalfinale stand. Die Mitgliederzahl verdoppelte sich in dieser Zeit und rund um die dröge Bankenstadt entwickelte sich ein regelrechter Hype. In Mailand werden heute Abend 15.000 Frankfurter, teils ohne Karte, erwartet. Es hätten noch mehr werden können, doch Gastgeber Inter, der bei der Kartenvergabe schon sehr großzügig agierte, hatte Sorge um seine Heimspielatmosphäre.
Klare Kante, klare Typen
Es liegt sicher auch daran, dass sich der Verein rund um den Präsidenten Peter Fischer in gesellschaftlichen Fragen nicht zurückzieht. Im Streit zwischen dem hessischen Innenminister Peter Beuth und den eigenen Fans klare Kante bekennt. Eintracht Frankfurt für immer.
Vielleicht liegt das Geheimnis Frankfurts aber auch nur an dem geradlinigen Angriffsspiel. Die „Büffelherde“, bestehend aus Sebastian Haller, Luka Jovic und Ante Rebic (der verletzungsbedingt fehlt), wird so genannt, weil sie Torwart Kevin Trapp so taufte, nachdem er von seiner Position aus sah, wie die drei Angreifer schnurstracks und brachial auf das gegnerische Tor zupreschten. Auf den ersten Blick wirkt das Frankfurter Spiel schnörkellos, einfach und trotzdem genial. Bruder spielt den Ball immer noch lang. Wäre es nicht so schnell und fehlerfrei, könnte es aus der Kreisklasse kommen. Fußball für die Massen. Darauf können sich alle einigen.
Im Gewand der Champions League
Vor dem Achtelfinale gegen Inter Mailand waren sich auch alle einig, dass Frankfurt eher die Rolle des Außenseiters einnehmen würde. Weil die Mannschaft das auch so zu denken schien, war ihr im Hinspiel die anfängliche Nervosität anzusehen. Doch als sie die in den Griff bekam, ganz besonders in der zweiten Halbzeit, spielte sie sich in einen Rausch. Zumindest aus sportlicher Sicht war deshalb nichts einzuwenden, als Kevin Trapp – neben Co-Trainer Peintiniger auf dem Podium sitzend – davon sprach, dass dieses Rückspiel ein Champions-League-Gewand trage.
Und Peintinger? Angesprochen auf seine neue Rolle gab er unumwunden zu, nervös zu sein. Und während man sich noch fragte, worin das Geheimnis Frankfurts liegt und woran die Eintracht scheitern wird, wie lange dieser Hype noch anhält und wann es den ersten wieder zu blöd wird, sagte Peintiniger über das Spiel am Abend: „Ich freue mich, es wird etwas Besonderes.“ Und das, darauf können sich alle einigen, ist sicher.