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Ansgar Brink­mann und Bernd Schneider – weiße Bra­si­lianer kennt jeder. Aber hat schon mal jemand von ost­ti­mo­ri­schen Bra­si­lia­nern gehört? Oder bra­si­lia­ni­schen Ost­ti­mo­rern? Nein? Nun, die gibt es. Eigent­lich. Viel­leicht. Aber von vorn:

Als Patrick Fabiano am 17. März 2015 das 1:0 Siegtor für Ost­timor gegen die Mon­golei erzielte, war die Freude auf Seiten der ehe­ma­ligen por­tu­gie­si­schen Kolonie groß. Durch den Sieg stieß Timor-Leste, so der eigent­liche Name des Landes, in die zweite Runde der asia­ti­schen Qua­li­fi­ka­tion zur WM 2018 vor. 

Ein sen­sa­tio­neller Erfolg, wenn man bedenkt, dass der ost­ti­mo­ri­sche Fuß­ball­ver­band Federação Futebol Timor-Leste“ (FFTL) erst 2005 in die FIFA auf­ge­nommen wurde und Ost­timor sich erst 2000 von der indo­ne­si­schen Besat­zung befreite. Mit dem Erfolg kam auch der Auf­stieg in der FIFA-Welt­rang­liste, Platz 151 war die mit Abstand beste Plat­zie­rung aller Zeiten. 

Bra­si­lianer hätten nie­mals spielen dürfen

Das ein­zige Pro­blem: Patrick Fabiano hätte, genau wie fünf andere Spieler Ost­ti­mors, gar nicht für das Land auf­laufen dürfen. Sie alle kommen aus Bra­si­lien, der Tor­schütze selbst wurde in São Paulo geboren. Zwar besaßen Fabiano und die anderen einen Pass des Insel­staates, eine Spiel­erlaubnis hätten sie nach FIFA-Regu­la­rien aber nicht erhalten dürfen. Die schreiben näm­lich vor, dass ein Spieler vor einem Ver­bands­wechsel min­des­tens fünf Jahre am Stück in dem Land gelebt haben muss, für das er in Zukunft auf­laufen möchte. Oder er hat über die (Groß-)Eltern fami­liäre Wur­zeln in dem jewei­ligen Land.

Obwohl Bra­si­lien und Ost­timor beide zum por­tu­gie­si­schen Kolo­ni­al­reich gehörten, gab es zwi­schen den Län­dern nahezu keine Migra­ti­ons­be­we­gungen. Eine halbe ost­ti­mo­ri­sche Natio­nal­mann­schaft aus legal ein­ge­bür­gerten Bra­si­lia­nern? Kaum vor­stellbar. Trotzdem ließen FIFA und der asia­ti­sche Fuß­ball­ver­band AFC den Insel­staat gewähren.