Einst galt der Kölner Patrick Helmes als bester Stürmer des Landes. Jetzt weiß niemand, ob er überhaupt wieder Fußball spielen kann.
Die Stollenschuhe, der Rasen und ein Ball genügen ihm, um glücklich zu sein. Ein Trainingsweltmeister ist Patrick Helmes nie gewesen, aber er ist doch ein Fußballspieler aus Leidenschaft. Einer, der am liebsten aufs Feld gehen und einfach spielen oder stundenlang aufs Tor bolzen möchte. Mit seiner Schusskraft, die ihn einst zu einem der besten Stürmer der Bundesliga gemacht hat. Jetzt würde Helmes viel geben, um überhaupt einmal wieder mit einem Ball am Fuß zu trainieren.
„Es gibt kein Ultimatum für ihn“
Im vergangenen Sommer hat er einen Knorpelschaden in der Hüfte erlitten und seitdem nicht mehr für den 1. FC Köln gespielt. Niemand möchte prognostizieren, wie lange Helmes noch ausfallen wird. Ob er überhaupt jemals aufs Spielfeld zurückkehren wird.
Eine Operation sehen die Ärzte nicht als sinnvoll an, der FC hat neulich verkündet, Helmes werde seine konservative Therapie in Köln fortführen. Er ist nicht mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Florida gereist. „Wir geben Patrick die Zeit, die er braucht“, sagt Geschäftsführer Jörg Schmadtke. „Es gibt keine feste Zeitplanung und kein Ultimatum für ihn.“ Und Trainer Peter Stöger betont: „Ich drücke Patrick die Daumen, dass er im Laufe der Rückrunde wieder zum Team stoßen kann.“ Die Aussagen der Verantwortlichen klingen längst mehr nach Durchhalteparolen als nach Zuversicht.
Dabei sollte er doch eine Säule des Klassenerhalts sein. Patrick Helmes, den Schmadtke vor eineinhalb Jahren aus Wolfsburg holte – die Rückkehr des Ex-Nationalspielers, ein grandioser Transfer für den damaligen Zweitligisten. Und Helmes, nach oft unglücklich verlaufenen Stationen in Leverkusen und der VW-Stadt endlich wieder in der Heimat, brannte darauf, es noch einmal allen zu zeigen. Mit zwölf Toren hatte er großen Anteil am Aufstieg, im Sommer tauchte er fit und motiviert zum Trainingsauftakt auf.
Er bekam die Nummer von Lukas Podolski
Der FC hatte gerade für beinahe fünf Millionen Euro die Angreifer Simon Zoller und Yuya Osako verpflichtet. Doch niemand zweifelte daran, dass Helmes gesetzt sein würde. Auf dem Rücken sollte er fortan die 10 tragen, jene Rückennummer, die der Klub ursprünglich nicht mehr vergeben wollte, solange Lukas Podolski noch aktiv ist. Aber es war ein Zeichen des FC mit zwei Botschaften. Einerseits: Die Emanzipation von Podolski schreitet voran. Aber auch: Helmes sollte die Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg anführen.
Der Verlauf seiner Karriere wirft Fragen auf. Was wäre, wenn alles anders gelaufen wäre? Wäre Helmes heute einer der Top-Stürmer der Bundesliga, hätte er im Verlauf seiner Karriere nicht mit derart vielen Verletzungen zu kämpfen gehabt? Wäre er gar ein wichtiger Bestandteil der Nationalmannschaft?