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Seite 2: Ein Körper, der Rätsel aufgibt

Zwei Kreuz­band­risse, ein Mit­tel­fuß­bruch, etliche wei­tere Bänder- oder auch Mus­kel­fa­ser­risse, dazu jetzt der Knor­pel­schaden – nur eine Aus­wahl der Rück­schläge, die Helmes seit dem Start seiner Pro­fi­kar­riere im Sommer 2005 zu ver­kraften hatte. Dabei hatte alles so viel­ver­spre­chend begonnen: In seinen Anfangs­tagen war er ein­fach drauflos gestürmt, sein Tor­instinkt war außer­ge­wöhn­lich, seine Schuss­technik her­aus­ra­gend. Er ist ein Typ Stürmer, wie es sie heute kaum noch gibt. Ohne Schnörkel. Ball­an­nahme, Abschluss.

Enorme Qua­li­täten“ als Tor­jäger

Mit 30 hat einer wie er gerade einmal 98 Bun­des­liga-Spiele (45 Tore) absol­viert und ist nur 13 Mal (2 Tore) für die DFB-Elf auf­ge­laufen. Dabei genoss er beim Bun­des­trainer durchaus hohes Ansehen. Noch vor der Euro­pa­meis­ter­schaft 2012 machte Joa­chim Löw dem Stürmer Hoff­nung auf eine Teil­nahme am Tur­nier und sagte: Wir haben immer gewusst, dass Helmes als Tor­jäger enorme Qua­li­täten hat.“

Zuvor hatte Helmes end­lich eine Rück­runde ver­let­zungs­frei über­standen, er hatte die zwi­schen­zeit­liche Degra­die­rung in die Regio­nal­liga-Mann­schaft des VfL Wolfs­burg hinter sich gelassen und 12 Tore in 16 Sai­son­spielen für die Profis erzielt. Sogar sein dama­liger Trainer Felix Magath, zu dem Helmes ein eher kom­pli­ziertes Ver­hältnis hatte, sagte: Aus meiner Sicht führt für Löw kein Weg an Helmes vorbei.“ Wieder einmal hatte sich der gebür­tige Kölner zurück­ge­kämpft. Doch bei der Nomi­nie­rung sagte Löw bloß, er sei natür­lich beson­ders erfreut“ über Helmes’ Ent­wick­lung – berief statt­dessen aber Cacau, Mario Gomez und Miroslav Klose in den vor­läu­figen Kader.

Wie es so häufig war in Helmes‘ bis­he­riger Kar­riere: Dachte man, es geht end­lich auf­wärts, folgte die nächste Kata­strophe.

Mitt­ler­weile glaubt kaum mehr jemand an eine posi­tive Wen­dung. Helmes ist zwar Teil des FC-Mann­schafts­rats, sitzt bei jedem Heim­spiel gleich neben der Ersatz­bank und zeigt sich oft am Geiß­bock­heim. Doch sein Krank­heits­bild gibt nach wie vor Rätsel auf. Die Belas­tung soll im Zuge der The­rapie gestei­gert werden und man wird sehen, wie Patricks Körper darauf reagiert“, sagt Mann­schafts­arzt Dr. Peter Schä­fer­hoff. Aber: Eine Pro­gnose zum Hei­lungs­ver­lauf können wir nicht abgeben, weil bei dieser Form der Ver­let­zung jeder Fall sehr indi­vi­duell ist.“

Ver­liert er diesen Kampf?

Neben aller tra­gi­scher Aspekte ist es aus sport­li­cher Sicht beson­ders bitter für den FC, dass sein pro­mi­nen­tester Spieler der­zeit nur noch ein der Mann­schaft nahe­ste­hender Fan ist. Acht Stür­mer­tore weisen die Kölner nach der Hin­runde ledig­lich auf, sechs davon hat Anthony Ujah erzielt. Außer dem Nige­rianer erreichte keiner der Offen­siv­männer eine ordent­liche Form. Zoller und Osako spielten vor der Win­ter­pause kaum noch eine Rolle. Nur logisch, dass der FC dar­über nach­denkt, noch im Januar einen wei­teren Spieler zu ver­pflichten.

Und Helmes selbst? Seit Monaten hält er sich mit offi­zi­ellen State­ments zurück, Inter­view­an­fragen blockt der Verein ab. In einer Mit­tei­lung wurde er jüngst mit den Worten zitiert: Ich werde alles tun, um gesund zu werden und wieder für den 1. FC Köln in der Bun­des­liga zu spielen.“ Doch trotz aller Rück­schläge, die er bereits hinter sich gelassen hat – den Kampf gegen den eigenen Körper wird Patrick Helmes am Ende mög­li­cher­weise doch ver­lieren.