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Seite 2: „Come on Marines, these are shite!“

Zwei­tens: Würden Sie uns zustimmen, wenn wir sagen, dass Sie über die sau­berste Sta­dion-Toi­lette der Welt ver­fügen?
Defi­nitiv. Außerdem kann ich vom Bade­zim­mer­fenster aus eben­falls das Spiel­feld sehen. Dum­mer­weise funk­tio­niert das auch umge­kehrt, bei Spielen, die lan­des­weit über­tragen werden, sollte ich in Zukunft also unbe­dingt an die Vor­hänge denken.

Drit­tens: Haben Sie den Spie­lern etwas zuge­rufen?
Ehr­lich gesagt ja. Darf ich bei Ihnen flu­chen?

Selbst­ver­ständ­lich.
Es gibt einen Gesang, den wir bei Everton-Spielen manchmal anstimmen, und den ich am Sonntag auf das Tot­tenham-Spiel umge­münzt habe: Come on Marines, these are shite!“ („Kommt schon Marines, die anderen sind scheiße“, d. Red.) Das habe ich gerufen – und ziem­lich viele meiner Nach­barn haben mit­ge­macht. Müsste man auch im Fern­sehen gehört haben.

Chris­to­pher McMahon

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Ist Everton-Fan und arbeitet an der Uni­ver­sität in Liver­pool. Er schreibt und forscht über Neo­li­be­ra­lismus, Video­spiele (vor allem Foot­ball Manager) und Fuß­ball. Das ist sein Blog. Und das ist sein offi­zi­elles Pro­fil­bild auf der Uni-Web­site. Und ja, das neben ihm, das ist Dolph Lund­gren.

Apropos Nach­barn: Haben Sie Deb eigent­lich gra­tu­liert?
Wer ist Deb?

Eine Nach­barin, die offen­sicht­lich am Sonntag Geburtstag hatte.
Ah, das habe ich gesehen, das war auf der anderen Seite des Platzes! Sie hatte ein Papp­schild in Ihren Garten gehängt, auf dem das mit Ihrem Geburtstag stand, richtig?

Genau.
Ich kenne sie leider nicht, aber eine gute Aktion. Sowieso war die Stim­mung rund um den Platz beson­ders. Dadurch, dass quasi alle von ihren Gärten aus zuge­guckt haben.

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Deb war auch nicht die ein­zige, die das Spiel für beson­dere Bot­schaften genutzt hat. Eine andere Nach­barin schrieb an José Mour­inho, dass sie single and ready to mingle“ sei. (mingle = ver­mi­schen, d. Red.)
Die Frau kenne ich ehr­lich gesagt auch nicht. Aber klar: Wenn sich die Chance bietet, muss man ver­su­chen, sie zu nutzen. Selbst wenn sie nicht son­der­lich groß ist. (Lacht.) Ich selber hatte mich vor dem Spiel auch am meisten auf Mour­inho gefreut. Allein schon die Vor­stel­lung, dass es keine rich­tige Trai­ner­bank gibt und er auf einem Klapp­stuhl sitzen würde, fand ich toll. Wie ein­gangs erwähnt: Ich hätte ein­fach nicht gedacht, jemals Profis in diesem Sta­dion zu sehen.

Ganz so scheiße, wie Sie gesungen haben, waren die Profis auch gar nicht. Die Mann­schaft hat immerhin mit 5:0 gewonnen…
Klar, aber Marine hat trotzdem groß­artig gespielt. Für einen Acht­li­gisten war das großes Kino. Der größte Unter­schied war, wie geordnet und struk­tu­riert Tot­tenham die Dinge gere­gelt hat. Wenn einer wie Moussa Sis­soko am Ball war, hat man genau gesehen, dass er wusste, was er tat. Auch das Tempo war beein­dru­ckend. Und die Kör­per­größe. Meine Freundin hat mit mir zusammen durchs Fenster geschaut, irgend­wann auf Toby Ald­er­wei­reld gezeigt und stau­nend gesagt: Der Typ da ist ja voll der Riese?!“

Mit wel­chem der Tot­tenham-Spieler könnte man Sie selbst am ehesten ver­glei­chen?
Viel­leicht mit Joe Hart. Ich benutze näm­lich sehr viel Shampoo! (Joe Hart ist in Eng­land unter anderem berühmt für seine Shampoo-Wer­bung, d. Red.)

Chris­to­pher McMahon, wir wissen mitt­ler­weile, dass Sie quasi in einem Fuß­ball­sta­dion wohnen, eigent­lich Everton die Daumen drü­cken, sich via Twitter mit Gareth Bale mehr oder weniger ange­freundet haben und sich außerdem die Haare gerne mit viel Shampoo waschen. Eine Frage ist aller­dings noch offen: Woher kennen Sie Dolph Lund­gren?
Ehr­lich gesagt wäre das Wort kennen“ auch in Bezug auf Lund­gren etwas über­trieben. Meine Freundin geht gerne auf Con­ven­tions, und einmal habe ich ihr zum Geburtstag Tickets für eine geschenkt, auf der man Dolph Lund­gren treffen konnte. Da ist das Foto ent­standen, das Sie wahr­schein­lich auf der Uni-Web­site gefunden haben und auf das Sie jetzt anspielen. Aber klar, wenn ich jetzt so dar­über nach­denke: Es wäre schon toll, wenn Dolph, Gareth und ich mal zusammen Golf spielen würden. (Lacht.)

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