Am Sonntag spielte Tottenham im FA Cup gegen Achtligist Marine FC – mitten im Wohngebiet. Weshalb Christopher McMahon nur aus seinem Fenster schauen musste, um Gareth Bale live zu sehen. Was er wiederum bei Twitter zeigte. Der Fußball-Fan über den Tweet seines Lebens und das sauberste Stadion-Klo der Welt.
Zweitens: Würden Sie uns zustimmen, wenn wir sagen, dass Sie über die sauberste Stadion-Toilette der Welt verfügen?
Definitiv. Außerdem kann ich vom Badezimmerfenster aus ebenfalls das Spielfeld sehen. Dummerweise funktioniert das auch umgekehrt, bei Spielen, die landesweit übertragen werden, sollte ich in Zukunft also unbedingt an die Vorhänge denken.
Drittens: Haben Sie den Spielern etwas zugerufen?
Ehrlich gesagt ja. Darf ich bei Ihnen fluchen?
Selbstverständlich.
Es gibt einen Gesang, den wir bei Everton-Spielen manchmal anstimmen, und den ich am Sonntag auf das Tottenham-Spiel umgemünzt habe: „Come on Marines, these are shite!“ („Kommt schon Marines, die anderen sind scheiße“, d. Red.) Das habe ich gerufen – und ziemlich viele meiner Nachbarn haben mitgemacht. Müsste man auch im Fernsehen gehört haben.
Ist Everton-Fan und arbeitet an der Universität in Liverpool. Er schreibt und forscht über Neoliberalismus, Videospiele (vor allem Football Manager) und Fußball. Das ist sein Blog. Und das ist sein offizielles Profilbild auf der Uni-Website. Und ja, das neben ihm, das ist Dolph Lundgren.
Apropos Nachbarn: Haben Sie Deb eigentlich gratuliert?
Wer ist Deb?
Eine Nachbarin, die offensichtlich am Sonntag Geburtstag hatte.
Ah, das habe ich gesehen, das war auf der anderen Seite des Platzes! Sie hatte ein Pappschild in Ihren Garten gehängt, auf dem das mit Ihrem Geburtstag stand, richtig?
Genau.
Ich kenne sie leider nicht, aber eine gute Aktion. Sowieso war die Stimmung rund um den Platz besonders. Dadurch, dass quasi alle von ihren Gärten aus zugeguckt haben.
Deb war auch nicht die einzige, die das Spiel für besondere Botschaften genutzt hat. Eine andere Nachbarin schrieb an José Mourinho, dass sie „single and ready to mingle“ sei. (mingle = vermischen, d. Red.)
Die Frau kenne ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber klar: Wenn sich die Chance bietet, muss man versuchen, sie zu nutzen. Selbst wenn sie nicht sonderlich groß ist. (Lacht.) Ich selber hatte mich vor dem Spiel auch am meisten auf Mourinho gefreut. Allein schon die Vorstellung, dass es keine richtige Trainerbank gibt und er auf einem Klappstuhl sitzen würde, fand ich toll. Wie eingangs erwähnt: Ich hätte einfach nicht gedacht, jemals Profis in diesem Stadion zu sehen.
Ganz so scheiße, wie Sie gesungen haben, waren die Profis auch gar nicht. Die Mannschaft hat immerhin mit 5:0 gewonnen…
Klar, aber Marine hat trotzdem großartig gespielt. Für einen Achtligisten war das großes Kino. Der größte Unterschied war, wie geordnet und strukturiert Tottenham die Dinge geregelt hat. Wenn einer wie Moussa Sissoko am Ball war, hat man genau gesehen, dass er wusste, was er tat. Auch das Tempo war beeindruckend. Und die Körpergröße. Meine Freundin hat mit mir zusammen durchs Fenster geschaut, irgendwann auf Toby Alderweireld gezeigt und staunend gesagt: „Der Typ da ist ja voll der Riese?!“
Mit welchem der Tottenham-Spieler könnte man Sie selbst am ehesten vergleichen?
Vielleicht mit Joe Hart. Ich benutze nämlich sehr viel Shampoo! (Joe Hart ist in England unter anderem berühmt für seine Shampoo-Werbung, d. Red.)
Christopher McMahon, wir wissen mittlerweile, dass Sie quasi in einem Fußballstadion wohnen, eigentlich Everton die Daumen drücken, sich via Twitter mit Gareth Bale mehr oder weniger angefreundet haben und sich außerdem die Haare gerne mit viel Shampoo waschen. Eine Frage ist allerdings noch offen: Woher kennen Sie Dolph Lundgren?
Ehrlich gesagt wäre das Wort „kennen“ auch in Bezug auf Lundgren etwas übertrieben. Meine Freundin geht gerne auf Conventions, und einmal habe ich ihr zum Geburtstag Tickets für eine geschenkt, auf der man Dolph Lundgren treffen konnte. Da ist das Foto entstanden, das Sie wahrscheinlich auf der Uni-Website gefunden haben und auf das Sie jetzt anspielen. Aber klar, wenn ich jetzt so darüber nachdenke: Es wäre schon toll, wenn Dolph, Gareth und ich mal zusammen Golf spielen würden. (Lacht.)