Arjen Robben is back! Der Niederländer läuft in der kommenden Saison wieder für den FC Groningen auf und versetzt damit eine ganze Stadt in Ekstase. Zu verdanken ist das unter anderem Basketballlegende Michael Jordan, Robbens Ehefrau Bernadien und einer Portion rohem Fisch.
„Ich habe beschlossen, meiner Karriere als Fußballprofi ein Ende zu setzen. Es ist ohne Zweifel die schwierigste Entscheidung, die ich in meiner Karriere treffen musste’’, sagte Arjen Robben im Sommer 2019 gegenüber dem niederländischen Telegraaf. Obwohl sich der FC Groningen schon damals um eine Heimkehr des Ausnahmekönners bemühte, hing Robben seine Fußballschuhe an den Nagel. Für immer, dachten alle. Jetzt, knapp ein Jahr nach seinem offiziellen Karriereende und 20 Jahre nach seinem Profidebüt, kehrt Robben aber doch noch zurück an seine alte Wirkungsstätte. Und zwar als Spieler. Dorthin, wo auch sein Vater Hans in den 70ern gegen das Leder trat.
Mit einem Videozusammenschnitt von Michael Jordans geworfenen Körben aus der NBA-Saison 1997/1998 und Robbens Toren aus den vergangenen Jahren schafften es die Funktionäre des FC Groningen im Mai dieses Jahres doch noch, Robben von einer Rückkehr in den Profisport zu überzeugen. Die Basketballlegende Jordan beendete erstmals 1993 ihre aktive Basketballlaufbahn bei den Chicago Bulls, ließ sich 1995 aber nochmal reaktivieren und blieb satte drei Jahre im Verein. Sein Comeback verkündete Jordan damals mit den Worten „I’m back!’’.
Entscheidend für Robbens Entschluss war natürlich nicht nur das Video, sondern auch seine Ehefrau Bernadien Robben, die das Treffen mit den Verantwortlichen des FC Groningen eingefädelt hatte und das Comeback ihres Manns in den Leistungssport demgemäß unterstützt. Bei einer Portion Sushi in einem Münchner Restaurant einigte sich die Familie Robben mit den Klubfunktionären auf einen Einjahresvertrag. Von intensiver Überzeugungsarbeit oder gar einer Sushi-Bestechung kann aber keine Rede sein, denn zu seinen Beweggründen äußerte sich Robben wie folgt: „Warum mache ich das? In einem Wort: Klubliebe. Ich hätte es bei keinem anderen Verein getan.’’
Bereits als 12-Jähriger wechselte der 1984 geborene Arjen Robben in die Jugend des FC Groningen. Früh erkannten die Verantwortlichen das Talent des jungen Außenstürmers und beorderten Robben in die Profimannschaft, wo er im Dezember 2000 zu seinem ersten Spiel in der Eredivisie kam – mit gerade einmal 16 Jahren. Sechs Jahre sollte er in Groningen, nahe seiner Heimat Bedum, bleiben. Dann ging es für ihn in die große weite Fußballwelt: Erst zur PSV Eindhoven, anschließend weiter zum aufstrebenden Chelsea FC nach England, wo er 2005 die Meisterschaft erringen konnte. Der Anruf von Real Madrid ließ nicht lange auf sich warten.
Reals Trainer Juande Ramon setzte Robben fortan nicht mehr auf der linken Außenbahn ein, sondern auf dem rechten Flügel. Dadurch bedingt war es dem Linksfuß Robben nun möglich, nach seinen schnellen Sprints in die Mitte zu ziehen und abzuschließen. Dieser Move wurde in den Folgejahren zu seinem Markenzeichen. Dennoch spielte er nach der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo in den Planungen des Vereins keine Rolle mehr, weswegen er 2009 nach München zu Louis van Gaals Bayern ging. Acht Deutsche Meisterschaften, fünf DFB-Pokalsiege und einen Champions-League-Sieg später beendete Robben 2019 seine Karriere. Vorerst.
Lange war über ein Comeback Robbens spekuliert worden, spätestens nachdem er vor wenigen Wochen anfing, an der Säbener Staße in München ein individuelles Training zu absolvieren. Nun hat er beim FC Groningen unterschrieben und die Euphorie über die Heimkehr Robbens ist grenzenlos. Innerhalb weniger Stunden nach der Verkündung der Rückholaktion verkaufte der Verein 1600 Dauerkarten an seine Fans. Stand jetzt sind insgesamt schon mehr als 10.000 Jahreskarten abgesetzt worden. Robben hilft dem Verein also fortan nicht nur auf dem Platz, in finanzieller Hinsicht trägt er ebenso dazu bei, den Verein nach der Corona-Pause wieder aufzupäppeln. Auch außerhalb Groningens wird Robbens Schritt begrüßt, so twitterte zum Beispiel sein alter Teamkollege Thomas Müller: „Willkommen zurück auf dem Platz!’’
Neben Thomas Müller stand Robben auch mit Andriy Shevchenko, Fabio Cannavaro, Iker Casillas, Bastian Schweinsteiger, Edgar Davids und Claude Makélélé gemeinsam auf dem Platz. Die Liste der Stars, mit denen Robben in seiner bewegten Karriere auflief, ist beeindruckend und lässt sich beliebig weiterführen. Er spielte allerdings nicht nur mit den ganz großen Spielern zusammen, im Laufe der Jahre ist er selbst zu einem ganz Großen des Fußballsports geworden. Durch seine Heimkehr zu Groningen zeigt der mittlerweile 36-Jährige, wie wichtig ihm Heimat, Geborgenheit und Rückhalt sind. Als alter Hase wird es seine Aufgabe sein, die junge Mannschaft des FCG zu führen.
Wie lange Arjen Robben weiterspielen wird, macht er von seiner körperlichen Verfassung abhängig, immerhin kämpfte er über Jahre mit zahlreichen Verletzungen, besonders die Adduktoren stellten sich als seine persönliche Achillesferse heraus. „Natürlich kann es scheitern. Aber soll ich es deshalb lassen? Vielleicht ist es in einem Monat vorbei, vielleicht erst in zwei Jahren“, gab Robben an. Fest steht jedenfalls, dass Groningens neue Nummer 10 bereits jetzt die ganze Stadt elektrisiert hat.