Weil er während eines Interviews ein Fernsehkabel gezogen haben soll, wurde Jamaikas Nationaltrainer Winfried Schäfer vom Verband suspendiert. Hier kommen historische Vorbilder.
Aad de Mos
Als Nachfolger von Otto Rehhagel zu Werder geholt, füllte er dessen Fußstapfen nicht einmal mit dem kleinen Zeh. Immerhin wusste er, dass es nicht an ihm lag und flüsterte bierselig in Richtung eines Journalisten: »Es wird nie etwas aus diesem Verein.« Der Reporter veröffentlichte das Zitat. Werder forderte eine Gegendarstellung. Von de Mos wohlgemerkt, die dieser jedoch nicht durchsetzen konnte. Und so trennte sich, was nie zusammengehörte.
Egon Coordes
»Die oder ich« forderte Coordes einst beim HSV, nachdem er vergeblich versucht hatte, fünf durch nächtliche Eskapaden auffällig gewordene Profis zu suspendieren. Die Vereinsführung legte die Beantwortung der Frage gekonnt in die Hände der Spieler und ließ diese abstimmen. Das Ergebnis: 14:3 gegen Coordes. Dumm gelaufen.
Dietrich Weise
Nachdem Weise erfahren musste, dass sein Spieler Wolfgang Kraus zur kommenden Saison zum Manager von Eintracht Frankfurt aufsteigen würde, schmiss er seinen zukünftigen Chef kurzerhand aus dem Kader. Das Präsidium allerdings zeigte sich damit wenig einverstanden, vermisste die Grundlage »einer gedeihlichen Zusammenarbeit« und gab Weise die Papiere.
Peter Pacult
Machen wir es so kurz, wie es dem knurrig sympathischen Pacult einst beim slowenischen Klub NK Zavr wiederfuhr: Kündigung nach 14 Tagen im Amt. Per sms.
Vladica Petrovic
Wurde beim bosnischen Klub FK Drina Zvornik immerhin nicht per sms gekündigt. Dafür verkündete der Verein seine neue Arbeitslosigkeit schlicht via Facebook. Petrovic nahm es gelassen und kommentierte unter dem Post: »Danke für die Info«.
Leroy Rosenior
Da saß er nun, auf der Pressekonferenz zu seiner Vorstellung, und ahnte nicht, dass seine Zeit bei Torquay United schon wieder abgelaufen war. Denn während Rosenior über seine Pläne und Absichten fabulierte, wechselte der Klub den Besitzer. Der einen anderen Trainer bevorzugte. Seither steht in Roseniors Lebenslauf zu lesen: Trainer von Torquay United, zwischen dem 14. Mai 2007, 14 Uhr und dem 14. Mai 2007, 14.10 Uhr. Immerhin.
Toni Schumacher
Kaum schlenderte Toni Schumacher zur Halbzeit des Spiels seiner Fortuna aus Köln gegen Waldhof Mannheim 1999 beim Stand von 0:2 in Richtung Kabine, da war er auch schon arbeitslos. Präsident Jean Löring fauchte: »Hau app in de Eiffel. Du määs minge Verein kapott. Du häss he nix mie zu sare, du Wichser.« Die Begründung folgte auf dem Fuß: »Ich als Verein musste ja reagieren.« Verständlich.
Rolf Schafstall
Ganze 56 Tage dauerte das Regnum des alten Haudegen über Dynamo Dresden. Seine Erfolgsbilanz war mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen gar nicht mal so schlecht. Dann befand Schafstall über die Zustände in Dresden: »Dreck, wo du hinguckst. In der Kabine steht keiner auf, hört keiner zu. Kein Anstand. Alles Ossis.« Die anschließende Trennung verlief recht einvernehmlich.
Horst Buhtz
Hatte 1976 schon für kommende Saison beim ruhmreichen 1. FC Nürnberg unterschrieben, als das Schicksal seinen BVB gegen eben jenen Club in die Relegation führte. Die Dortmunder reagierten, ersetzten Buhtz durch Otto Rehhagel, der anschließend die Klasse hielt und Buhtz zum Zweitligatrainer machte.
Daniele Carassai
Vom italienischen Drittligisten Piacenza Calcio im Februar 2003 ebenfalls per SMS entlassen. Carassais Verwunderung war besonders groß, schließlich war er erst zwei Wochen zuvor eingestellt worden. Piacenzas Präsident sah allerdings keinen Grund, sich für diese Art der Kündigung zu entschuldigen. Im Gegenteil. Wenig später sagte er: »Ich dachte, dies sei eine besonders freundliche Art, ihm seine Entlassung mitzuteilen.«
Michael Feichtenbeiner
Und auch Michael Feichtenbeiner erhielt beim malaiischen Hauptstadtklub Selangor MPPJ seine Entlassung per SMS. Das Absurde: Er hatte den Verein zunächst vor dem Abstieg gerettet und danach an die Tabellenspitze der nationalen Liga geführt. Das Management von Selangor teilte ihm allerdings mit, dass man eine Taktik-Umstellung beschlossen habe und Feichtenbeiner nicht zutraue, diese dem Team zu vermitteln.