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Das Inter­view erschien erst­mals in 11FREUNDE #118. Das Heft ist hier bei uns im Shop erhält­lich.

Thomas Allofs, wie sehr hat es Sie genervt, nur der kleine Allofs“ zu sein?
Das ist nun mal das Los des Zweit­ge­bo­renen. Es gab eine Phase, in der mich das sehr geär­gert hat. Ich habe den Namen auch nicht son­der­lich gemocht.

1988 bestritten Sie Ihr ein­ziges A‑Länderspiel über 90 Minuten. Warum hat es nie zu mehr gereicht?
Allofs: Holger Hie­ro­nymus, Stefan Engels und ich waren vor der WM 1982 schon vom DFB ein­ge­kleidet worden. Wir hatten das Geld für die Schall­platte bekommen, die wir mit Michael Schanze auf­ge­nommen haben. Dann teilte uns der Bun­des­trainer mit, dass er nur mit 19 Spie­lern plane, nicht mit 22.

Wie hat Jupp Der­wall seine Ent­schei­dung begründet?
Er wollte nicht so einen großen Kader haben. Unver­ständ­lich, weil andere Spieler nicht fit waren. Es wäre für alle eine Chance gewesen, denn wir waren junge Spieler, die noch viel lernen konnten.

Wo haben Sie den Sommer ver­bracht?
Ich habe mit meinem Bruder Urlaub gemacht, am Gar­dasee. Wir haben die Spiele im Fern­sehen gesehen. Klaus war dann vier Jahre später in Mexiko dabei.

Sie waren von 1979 bis 1982 immerhin Stamm­spieler in der neu­ge­grün­deten U 21.
Ich spielte zusammen mit Pierre Litt­barski, Bernd Schuster und Jogi Löw. Und es war die erste Trai­ner­sta­tion von Berti Vogts. Wir wurden 1982 Vize-Euro­pa­meister, ver­loren erst im End­spiel gegen Eng­land. Im Sturm: Rudi Völler und ich.

Wel­ches Spiel war das ein­drucks­vollste?
In Peking haben wir in einer rie­sigen Schüssel vor 100 000 Leuten gespielt. Und als wir ins Schwimmbad wollten, wurden alle aus dem Becken geworfen, damit wir unge­stört baden konnten.

Thomas Allofs

Spielte als Jung­profi für For­tuna Düs­sel­dorf (1978 – 1982) und wurde zweimal DFB-Pokal­sieger: 1979 und 1980. Wei­tere Sta­tionen: 1. FC Kai­sers­lau­tern (1982 – 1986), 1. FC Köln (1986 – 1989), Racing Straß­burg (1989÷90) und wieder For­tuna (1990 – 1992). Mit U 21-Trainer Berti Vogts wurde er 1982 Vize-Euro­pa­meister, auf dem Bet­zen­berg erlebte er wilde Euro­pa­po­kal­nächte und mit Chris­toph Daum wäre er bei­nahe Deut­scher Meister geworden.

Ihr Bruder war 22 Jahre alt, Sie gerade erst 19, als Sie mit For­tuna Düs­sel­dorf im Euro­pa­po­kal­fi­nale standen. Er hat Sie öffent­lich als talen­tierter ein­ge­schätzt als sich selbst. Ein Nach­teil?
Die Erwar­tungs­hal­tung war größer als bei anderen jungen Spie­lern. Und ich wurde natür­lich ständig mit ihm ver­gli­chen. Die Leute sagten: Wenn der drei Jahre älter ist, ist er bestimmt besser als der Klaus.“ Ich hätte den Erwar­tungen gerne ent­spro­chen, aber ich konnte das nicht erzwingen. Ich war eher ein zier­li­cher Spieler. In meinem ersten Pro­fi­jahr habe ich gerade einmal 61 Kilo gewogen.

Zwei Brüder, die es in die Bun­des­liga schafften, das muss irgendwo her­kommen. Waren Ihre Eltern Sports­ka­nonen?
Unser Vater spielte Fuß­ball, beim SV Wal­beck. Er war nach dem Krieg an den Nie­der­rhein gegangen, weil es in Düs­sel­dorf keine Arbeit für ihn gab. Dort hat er meine Mutter ken­nen­ge­lernt, die ihrer­seits Hand­ball spielte. Wir haben in den Ferien auch immer mal für den SV Wal­beck gekickt, höchst illegal, mit anderen Spie­ler­pässen.

Klaus hat über Ihre gemein­same Kind­heit einmal gesagt: Egal ob Fuß­ball oder Mensch ärgere dich nicht, es war immer ein Wett­kampf zwi­schen uns.“
Wir haben auf 60 Qua­drat­me­tern gelebt, hatten anfangs kein Kin­der­zimmer. Unser Vater hat in der Ger­res­heimer Glas­hütte gear­beitet. Wir haben also auf die Türen zwi­schen Flur, Wohn­zimmer und Küche gespielt.

Wer hat häu­figer gewonnen bei Ihren Wett­kämpfen?
Der klei­nere Bruder haut sich da natür­lich mehr rein. Mit dem Ziel, den großen Bruder zu schlagen. Das ist auch schon mal gelungen – aber viel­leicht hat mich Klaus ein­fach gewinnen lassen.

Was haben Sie neben dem Sport gemeinsam unter­nommen?
Was man als Jugend­liche halt so macht. Einmal haben wir sogar heim­lich zusammen geraucht. Damals gab es ja noch Ernte 23“.

Haben Sie sich als Jugend­spieler auch für die erste Mann­schaft der For­tuna inter­es­siert?
Mein Bruder war akri­bi­scher Sammler. Wir sind immer zusammen zum Bil­der­dienst Horst­müller in der Stadt­mitte gegangen und haben uns Fotos zum Unter­schreiben geholt: Lothar Weschke, Willi Hett­feld, Werner Lung­witz.