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Seite 2: „Das Stadion ist ausgerastet“

Wie kann der BVB einen neuen Fall Dem­bele ver­hin­dern?
Man muss weiter auf die Men­ta­lität der Spieler achten. Men­ta­lität schlägt aus meiner Sicht auch das Talent. Der Spieler muss auch von seiner Per­sön­lich­keit zu Borussia Dort­mund passen. Die Qua­lität hat jeder ein­zelne Spieler, viel­leicht mehr als ich die jemals hatte.

Was hat die Meis­ter­mann­schaften von 2011 und 2012 aus­ge­zeichnet?
Ich erin­nere mich an das Köln-Spiel im Oktober 2010. Nuri erzielt in der Schluss­phase das 2:1. Das Spiel war sym­bo­lisch für die Saison. Wir hatten ein­fach das Gefühl, dass wir unheim­lich schwer zu bezwingen waren. Wir fühlten, dass wir in der Nach­spiel­zeit Spiele ent­scheiden konnten.

Kam das aus der Mann­schaft oder war das Jürgen Klopp?
Er hat uns bestärkt, diesen Gedanken zu denken. Aber ebenso wichtig war, dass wir auf dem Platz eine Ein­heit waren. Jeder hat sich in den Dienst der Mann­schaft gestellt. 

Köln spielte am Ende dieser Spiel­zeit noch einmal eine große Rolle. Nor­bert Dickel rief 1:0 für Köln“, die hatten gegen Lever­kusen getroffen. Der BVB führte gegen Nürn­berg. Da war klar: Die Borussia wird bereits am 32.Spieltag der Saison Meister.
Dieser Moment, auf den man ein ganzes Fuß­ball­leben hin­ar­beitet. Die Durch­sage kam: 1:0 für Köln!“. Selbst die Nürn­berger waren per­plex, stellten das Spiel ein. Das Sta­dion ist aus­ge­rastet. Das war echt großes Kino.

Sie gaben an diesem Tag bei Dubai Sports noch ein bemer­kens­wertes Inter­view. Sie sagten: We have a gran­diose Saison gespielt.“ Jürgen Klopp nannte das einen Spruch für die Ewig­keit.
Ich hatte da schon ein paar Bier getrunken, als unser dama­liger Pres­se­spre­cher Josef Schneck mich zum Inter­view holte. Ich bin dann kurz hin, kannte den Jour­na­listen nicht. Habe ihm freund­lich Hallo“ gesagt. Der aus­län­di­sche Jour­na­list hat durch seinen Akzent dann meinen Namen komisch aus­ge­spro­chen. Ich dachte, dass es so wichtig nicht sein mag und ich nicht genau auf meine Aus­sprache achten müsste. Ehr­lich gesagt, meine Eng­lisch-Sprach­kennt­nisse waren auch nicht auf dem besten Stand. Damals dachte ich, dieses Inter­view wird ohnehin nicht gesendet oder dort, wo keiner hin­schaut. Als ich nach der Meis­ter­feier im Mor­gen­grauen zurückkam, fragte mich ein sehr guter Freund, ob ich auf dem Platz Inter­views gegeben hätte. Das hatte ich. Er sagte: Was hast Du denn da für einen Mist erzählt?“ Er hat mir das Video vor­ge­spielt. Danach war ich wieder total nüch­tern. Mit jedem Ver­such, das Video auf You­tube zu löschen, stiegen die Klick­zahlen. Das Video ver­brei­tete sich rasend schnell.

Die sozialen Medien haben Sie dann trotzdem für sich ent­deckt.
In den ersten Jahren habe ich kaum etwas über mein Pri­vat­leben preis­ge­geben. Da hieß es schnell mal, dass ich unnahbar und arro­gant sei. Für mich war es wichtig zu lernen, dass Social Media dazu­ge­hört. Dass dies heute nicht nur ein Bestand­teil aus der sport­li­chen Sicht ist, son­dern auch dass man das eine oder andere Pri­vate preis­geben kann, um eine Fan-Nähe auf­zu­bauen. Dies habe ich erst im Nach­gang gelernt.