In der 2. Runde des DFB-Pokals trifft Oberligist Chemie Leipzig auf den SC Paderborn. Um im heimischen Stadion zu spielen, würde der Verein das Spiel gern in den frühen Abend vorverlegen. Geht nicht, sagt der DFB. Dafür hat Frank Kühne, der Vorstandsvorsitzende des Klubs, nur bedingt Verständnis.
Herr Kühne, was überwiegt bei Ihnen: die Freude, einziger Fünftligist in der 2. Runde des DFB-Pokals zu sein – oder die Sorge, dass das Abendspiel gegen Paderborn mangels Flutlicht im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark auf der Kippe steht?
Die Freude überwiegt. Wir sind in der Situation, erstmals im Alfred-Kunze-Sportpark in Leutzsch ein Flutlichtspiel organisieren zu dürfen. Wir sehen sportlich eine kleine Chance aufs Weiterkommen – aber nur bei uns zuhause in Leutzsch.
Der DFB hat Ihren Antrag, das Spiel auf den Nachmittag zu verlegen, abgelehnt. Wie ist Ihre Reaktion?
Na klar sind wir enttäuscht. In Sachsen ist der 31. Oktober ein Feiertag. Es wäre also kein Problem gewesen, am Nachmittag zu spielen. Durch den TV-Vertrag mit Sky sind dem DFB aber die Hände gebunden.
Plan A ist also schiefgegangen. Was ist die Alternative?
Parallel zum Antrag auf die Spielverlegung liefen die Vorbereitungen für Plan B – mobiles Flutlicht. Carl Zeiss Jena hat das vor ein paar Jahren erfolgreich eingesetzt. Wir stehen in Kontakt mit dem Anbieter. Das Flutlicht wird extra mit Tiefladern aus Großbritannien angeliefert. Das kann dann 75.000 Euro kosten – oder 95.000 Euro. Das hängt auch davon ab, wie das Britische Pfund steht.
Hat man Ihnen nahegelegt, ins ungeliebte Zentralstadion oder gar ins Bruno-Plache-Stadion, die Heimstätten von RB und Lok Leipzig, auszuweichen?
Uns liegen Angebote für sämtliche Stadien in Sachsen vor. Aber noch einmal: Wir haben nur in Leutzsch eine sportliche Minimalchance. Darauf sind Mannschaft und Fans fokussiert. Ein Ausweichen in jedes andere Stadion wäre für uns nicht nur sportlich eine Katastrophe.
Wie weit sind die Planungen, im Alfred-Kunze-Sportpark dauerhaft Flutlicht zu installieren?
Das ist das Ziel unserer Aktion „Flutlicht für Leutzsch“. Es gab bereits mehrere Benefizspiele gegen große Klubs wie Eintracht Frankfurt und 1860 München, als nächstes kommt Fortuna Düsseldorf. Eine größere fünfstellige Summe haben wir schon zusammen. Wir schätzen, dass eine feste Flutlichtanlage je nach Ausführung 400.000 bis 750.000 Euro kosten wird.