Von wegen Inselkoller: Paul Jones, ehemaliger Physio der Glasgow Rangers, will mit dem neugegründeten FC Isle of Man auf lange Sicht den englischen Profifußball aufmischen.
Paul Jones, wie hoch ist eigentlich Ihr Reisebudget?
Wir müssen für jede Mannschaft, die zu einem Spiel auf die Isle of Man kommt, Reise und Unterkunft zahlen. Das ist unsere Abmachung mit der FA. Dazu kommen natürlich die Kosten für unsere eigenen Auswärtsspiele. Wir planen 5000 Pfund für jede Partie ein. Da kommt schon eine Menge zusammen. Die Reisen werden wir wahrscheinlich größtenteils mit dem Flugzeug machen. Es gibt Linienflüge zwischen der Isle of Man und Manchester oder Liverpool. Im Sommer fahren wir vielleicht auch mit der Fähre zu ein paar Auswärtsspielen.
Sie haben auf der Isle of Man einen Verein gegründet und wollen ab der kommenden Saison am Spielbetrieb in England teilnehmen, zunächst in der zehnten Liga. Langfristig peilen Sie den Profifußball an. Im Ernst?
Wir sind stolz darauf, eine Insel zu sein, doch im Sport ist das Wasser zwischen uns und dem Rest des Vereinigten Königreichs ein Hindernis. Es ist schwer, hier den Durchbruch zu schaffen. Wir wollen die Kluft zwischen dem Fußball bei uns und dem professionellen Fußball schließen. Wir wollen den Spielern von der Isle of Man eine Plattform geben, um zu zeigen, dass sie gut genug sind, um sich auch anderswo durchzusetzen.
Wie ist es um die Fußballleidenschaft auf Ihrer Insel bestellt?
Wir haben vier Ligen mit jeweils bis zu 13 Mannschaften. Das ist sehr beachtlich für eine Insel mit rund 80 000 Einwohnern. Das Problem ist allerdings: Einige Spieler sind gut genug für den Profifußball, andere wollen einfach nur mit ihren Kumpels kicken. Niemand bekommt das, was er wirklich will. Das wollen wir mit dem FC Isle of Man ändern. Bei uns sollen jene Spieler spielen, die sich auf einem höheren Level beweisen wollen. Das würde auch die lokalen Ligen wieder ausgeglichener machen.
Ihr Verein ist also eine Art Nationalmannschaft der Isle of Man?
So einfach ist das nicht. Wir haben schon eine Nationalmannschaft. Sie tritt bei den Island Games an, wo es zum Beispiel gegen Guernsey, Jersey, Grönland und die Färöer geht. Für unseren Klub zu spielen, bringt viel mehr Verpflichtungen mit sich: bis zu 50 Spiele in der Saison, viele Reisen und so weiter. Außerdem halten wir nichts von dem Nationalismus, mit dem man es bei Nationalmannschaften oft zu tun hat. Unsere Vereinsfarben werden sicher nicht das Rot und Gelb der Nationalflagge der Isle of Man sein. Okay, im Moment ist das noch so, doch das Logo habe ich vor einem Jahr eilig zusammengebastelt. Wir werden sicher bald ein neues bekommen.
Aber Ihre Spieler sollen alle von der Isle of Man kommen?
Genau. Wir haben viele junge und talentierte Fußballer, denen wir eine Plattform geben wollen. Zumindest in den ersten Jahren wollen wir keine Spieler aus England verpflichten.