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Geor­gios Karg­akis, Sie sind Mit­glied im Fan­aus­schuss des VfB Stutt­gart, der zum Boy­kott der Mon­tags­partie gegen Bremen aus­ge­rufen hat. Wieso werden Sie dem Spiel fern­bleiben?
Ich kann Ihnen ein Bei­spiel aus meinem Fan­klub  You’ll never walk alone“ nennen. Dort hat ein Mit­glied schon vor Wochen eine Ein­tritts­karte gekauft und für eine mög­lichst preis­güns­tige Anreise einen Bil­lig­flug gebucht. Den Auf­ent­halt hat er extra von Freitag bis Sonn­tag­abend ein­ge­plant, um dabei sein zu können egal wie das Spiel ter­mi­niert wird.

Er kann das Ticket stor­nieren.
Das ist bei diesem Bil­lig­ti­ckets nicht mög­lich. Er wird daher trotzdem nach Bremen reisen. Und so geht es vielen, weil mit dieser Ter­mi­nie­rung nie­mand hätte rechnen können.

Ihre Mei­nung ist also klar?
Absolut. Ein Mon­tags­spiel in der Bun­des­liga ist nicht hin­nehmbar. Es ent­behrt jeg­li­cher Grund­lage der DFL-Sta­tuten. Aber zwei Tra­di­ti­ons­ver­eine im Abstiegs­kampf sind natür­lich sehr attraktiv, um mit einer guten Quote den neuen TV-Ver­trag zu errechnen.

Wie wird der Boy­kott des Mon­tags­spiels aus­sehen?
Wir werden uns am Sonntag am Cannstatter Bahnhof treffen, um von dort einen Pro­test­marsch Rich­tung Trai­nings­ge­lände zu starten. Dort wollen wir der Mann­schaft unsere laut­starke Unter­stüt­zung im Abstiegs­kampf mit auf den Weg geben, aber eben auch auf das Pro­blem der Mon­tags­spiele auf­merksam machen. An der Kund­ge­bung dürfen natür­lich nicht nur VfB-Anhänger teil­nehmen, son­dern alle Fuß­ball­fans, die sich gegen will­kür­liche Spiel­an­set­zungen Gehör ver­schaffen wollen.

Die Stutt­garter Ver­ant­wort­li­chen spra­chen bezüg­lich der Ter­min­ver­gabe von Wett­be­werbs­ver­zer­rung“. Wie würden Sie den sport­li­chen Nach­teil ein­schätzen?
Extrem hoch. In dem Spiel geht es für beide Seiten um alles. An einem Samstag reisen locker zwei- bis drei­tau­send Fans mit nach Bremen. Wenn wir nicht zum Boy­kott auf­ge­rufen hätten, wären viel­leicht noch 1000 nach Bremen gefahren. Nun werden maximal 50 VfB-Fans im Block stehen. Das sind solche Anhänger, die ihre Karte schon hatten oder VfB-Fans, die in Bremen wohnen und nur einmal im Jahr die Chance haben, ihr Team zu sehen. Mehr aber auch nicht. Und damit ist das ein großer Nach­teil.

Viele Werder-Fans wollen sich doch am Boy­kott betei­ligen.
Das stimmt – und das begrüße ich sehr. Trotzdem werden immer noch tau­sende Werder Anhänger im Sta­dion sein. Ich kenne solche Spiele. Sie sind grausam.

Sie kennen solche Spiele?
Ich habe zwei oder drei Mal Spiele erlebt, bei denen es ein Fan­boy­kott gab. Man kommt sich vor, als wäre man bei einem Ober­li­ga­spiel. Darum wird sich die DFL auch wun­dern und hof­fent­lich hin­ter­fragen.

Wie ist der Aus­tausch mit anderen Fans?
Wir hatten auf dem letzten Fan­kon­gress in Han­nover gute Gespräche mit Anhän­gern anderer Ver­eine. Bayern-Fans haben wäh­rend unseres Heim­spiel gegen den FCB Spruch­bänder gegen Mon­tags­spiele prä­sen­tiert. Es gibt da also eine ver­eins- und fan­über­grei­fende Soli­dar­ge­mein­schaft. Das Thema betrifft ja nicht nur den VFB.

Durch den neuen TV-Ver­trag wird es häu­figer Mon­tags­spiele in der Bun­des­liga geben. Rechnen Sie mit wei­teren Pro­testen?
Ich hoffe ganz stark, dass unser Boy­kott in Deutsch­land flä­chen­de­ckend Unter­stüt­zung findet. Die DFL ver­sucht im inter­na­tio­nalen Ver­gleich Dinge zu kom­pen­sieren, die sie jah­re­lang selbst ver­pennt hat. Und das zu Lasten der Fans.