Der Oberligist TuS Mechtersheim hat unter der Woche den 1. FC Kaiserslautern aus dem Verbandspokal geschmissen. Marvin Benefo traf zum entscheidenden 2:1. Wir haben ihn gesprochen.
Marvin Benefo, wie haben Sie sich nach Ihrem Siegtor am nächsten Morgen gefühlt?
Ganz ehrlich, für mich war es ein normaler Morgen. Am Abend musste ich das alles natürlich erst mal sacken lassen. Ich habe viel mit meiner Familie gesprochen, die natürlich auch beim Spiel war. Es war schon Wahnsinn.
Mit Ihrem Tor haben Sie den großen Traditionsverein der Region, 1. FC Kaiserslautern, aus dem Verbandspokal geschmissen. Beschreiben Sie die Szene mal.
Mein Mitspieler aus dem Zentrum, Robin Muth, steckt mir den Ball durch. Ich habe viel Wiese vor mir und weiß meine Schnelligkeit auszunutzen. Dann musste ich einfach kühlen Kopf bewahren – und das habe ich. Danach waren es nur noch Freude und Emotionen.
Sensationen lassen sich eher schlecht planen. Aber eine Vorbereitung auf das Spiel wird es trotzdem gegeben haben. Wie sah die aus?
Wir hatten die Woche vor dem Spiel normalen Liga-Alltag und der Trainer hat an uns appelliert, dass wir uns erst auf das Pokalspiel gegen Kaiserslautern konzentrieren sollen, wenn es auch ansteht. Alle Spieler haben sich natürlich lange im Voraus gefreut, das Fokussieren und die Taktikbesprechung haben aber erst zwei Tage vorher begonnen.
„Ich habe in den Augen und Gesichtern der Menschen gesehen, was für eine Bedeutung dieses Spiel hatte“
Das hat offenbar gereicht. Was macht so ein Erfolg mit einem 3.000-Seelen-Örtchen, in dem viele ihren Heimatklub unterstützen – gleichzeitig aber auch den FCK?
Egal ob alt oder jung, egal ob Kaiserslautern-Fan oder nicht – jeder ist auf mich zugekommen, hat mir zum Tor gratuliert. Ich habe in den Augen und Gesichtern der Menschen gesehen, was für eine Bedeutung dieses Spiel hatte. Ich habe diesen grenzenlosen Jubel gesehen. Es ist komplett ausgeartet. Es herrscht ein unheimlicher Stolz, dass das kleine Mechtersheim den großen FC Kaiserslautern geschlagen hat.
Erzählen Sie, wie hat die Mannschaft gefeiert?
Ich selber trinke keinen Alkohol, aber einige Mitspieler natürlich schon. Die haben erst mal angestoßen. Wir haben den Abend noch schön ausklingen lassen und viel gefeiert. Ich bin aber relativ früh nach Hause gegangen, weil ich am nächsten Tag wieder früh rausmusste. Von den anderen habe ich gehört, dass die Party bis weit nach Mitternacht ging.
Und jetzt? Über den Landes- in den DFB-Pokal?
Wir müssen erst verdauen und nochmal durchleben, was wir da geleistet haben. Aber klar ist: Wir haben den schwersten Gegner im Pokal rausgehauen – jetzt stehen uns alle Türen offen.
Sie haben zeitweise in der KSC-Jugend gespielt, machen nun aber eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Lebt der Traum vom Profigeschäft auch in der 5. Liga weiter?
Mein Ziel ist es, mir mit der Ausbildung einen Plan B aufzubauen und mich für die Zukunft abzusichern. Weil ja alles passieren kann. Aber mein oberstes Ziel war schon immer Fußballprofi zu werden. Und da glaube ich noch immer dran. Ich will so schnell wie möglich ins Fußballgeschäft kommen.