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Sepp Lin­der­mayer, als wir vor zwei Wochen den Ingol­städter Rasen sahen, bekamen wir spontan Lust auf gedeckten Apfel­ku­chen.
Sie meinen wegen des bay­ri­schen Rau­ten­mus­ters im Mit­tel­kreis? Da muss ich Sie leider ent­täu­schen, es ging uns nur um Bier.

Bier?
In Ingol­stadt hatten wir das 500-jäh­rige Bestehen des Rein­heits­ge­bots des deut­schen Bieres gefeiert. Die ganze Stadt war in Fest­tags­stim­mung, die Fans haben mit einer schönen Choreo dem Ehrentag gedacht und wir Green­keeper haben eben auch über­legt, wel­chen Bei­trag wir leisten können. Also haben wir das gemacht, was wir am besten können: Rasen­mähen.

Wie mäht man denn das bay­ri­sche Rau­ten­muster in einen Fuß­ball­rasen?
Das geht eigent­lich ganz ein­fach, immer in die ent­spre­chenden Rich­tungen und auf die Abstände achten. Der Arbeits­auf­wand ist trotzdem beacht­lich. Ich bin jeweils an drei Tagen mit meinem Hand­mäher los­ge­zogen, erst eine Stunde, dann ein­ein­halb und am Spieltag zwei Stunden. Aber alle 500 Jahre kann man sich diese Über­stunden ja mal erlauben.

Und wie zufrieden waren Sie als Fach­mann mit dem Ergebnis?
Leider hat die Sonne am Nach­mittag nicht mit­ge­spielt, sodass die volle Wir­kung des Mus­ters leider nicht im Fern­sehen zu sehen war. Aber wir haben ein kleines Making-Of-Video gedreht, da schaut es noch besser aus.

Wie lange benö­tigt ein nor­maler Bun­des­li­ga­rasen, um abge­mäht zu werden?
Wenn wir vom obli­ga­to­ri­schen Muster von Quer- und Längs­streifen aus­gehen, und das haben die Schieds­richter ja beson­ders gern, weil es so schön über­sicht­lich in den Abseits­ent­schei­dungen wird, dann sind wir mit dem Auf­sitz­ra­sen­mäher nach zwei Stunden fertig.

Bei allem Respekt: Was macht ihr Green­keeper-Team denn den ganzen Tag?
Mein lieber Freund, mit dem Mähen allein ist die Arbeit ja nicht getan. Es muss ver­ti­ku­tiert, aeri­fi­ziert und manchmal auch gesandet werden. Dann wird gedüngt und nach jedem Trai­ning bes­sern wir den Rasen mit unseren Gabeln aus, da kennen Sie uns viel­leicht aus dem Fern­sehen. Dabei haben wir hier in Ingol­stadt ins­ge­samt sieben Plätze am Sport­park und auch die U8 möchte auf einem idealen Rasen spielen – Ehren­sache. Jeder Platz wird von uns dreimal wöchent­lich gemäht, der Haupt­platz im Sta­dion zudem zusätz­lich am Spieltag. Bei einem Auf­wuchs von einem Zen­ti­meter pro Tag ist das auch drin­gend nötig.

Mat­thias Sammer soll einst als Trainer von Borussia Dort­mund eine ste­tige Rasen­höhe von 32 Mil­li­me­tern gefor­dert haben. Welche Vor­gaben macht Ralph Hasen­hüttl?
Wir fahren seit Jahren auf 25 Mil­li­me­tern und haben damit sehr gute Erfah­rungen gemacht.

Ist das nicht viel zu kurz? Wir haben gehört, dass der Rasen eigent­lich 40 Mil­li­meter messen sollte.
Na klar, aus bio­lo­gi­scher Sicht wäre das auch richtig. Je länger der Gras­halm ist, desto wider­stands­fä­higer ist er. Aber ganz ehr­lich: Mit einer Rasen­länge von über 30 Mil­li­me­tern holen sie heute keinen Pro­fi­fuß­baller hinter dem Ofen hervor.