Der Druck war für Ted Smith zu groß. Jetzt hat der frühere U20-Keeper der englischen Nationalmannschaft mit dem Fußball aufgehört – im Alter von 24 Jahren. Nun will Smith anderen Torhütern helfen.
Smith erinnert sich an ein Auswärtsspiel bei den Bolton Wanderers im September 2016. Damals griff er bei einem hohen Ball gehörig daneben und verschuldete somit den Ausgleich. Seine Mitspieler seien nach dem Abpfiff großartig mit ihm umgegangen, erzählt er. Sie hätten ihm keinerlei Vorwürfe gemacht, sondern verstanden die Situation: erstes Saisonspiel, junger Keeper, Druck, Fehler passieren. Weiter geht’s!
„Bei Social Media aber wird alles schwarz und weiß gesehen.“ Er habe all die Kritik gelesen, seine Familie habe es gelesen: die vielen Beleidigungen, der unverhältnismäßig harte Ton. Dass diese Worte in einer scheinbar virtuellen Welt einen realen Rezipienten treffen, scheint hier und da in Vergessenheit zu geraten. Was Smith folglich die große Angst bereitete: „Ich muss da Samstag wieder raus und Fußball spielen.“
Diese zweite Öffentlichkeit über Social Media habe für ihn wie eine Art Katalysator gewirkt, der ihn nur weiter in der Meinung bestärkte, dass das Fußballgeschäft und die Berühmtheit nicht sein Metier seien. So hat er mittlerweile nicht nur dem Fußball seinen Dienst quittiert, sondern auch Instagram und Co.
Mit seinem Rücktritt aus dem Fußballgeschäft, der Offenlegung seiner Beweggründe und dem im Sport so seltenen Eingeständnis von Schwäche, ist Ted Smith mit seiner Mission aber noch nicht am Ende. Er will anderen jungen Fußballern helfen, die ähnliches durchmachen, wie er es erlebt hat.
Zusammen mit dem britischen Torwarttrainer Lee Harrison hat er dazu eine Online-Schule für angehende Torhüter gegründet. Dabei will er neben dem klassischen Torwarttraining auch eine Plattform bieten, auf der Keeper über ihre Ängste sprechen können.