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Seite 4: „Wir spielen in der Europa League, weil vier, fünf Klubs geschwächelt haben“

Finden Sie dieses Gezocke im Fuß­ball­ca­sino amü­sant oder ver­ur­sacht es Ihnen schlaf­lose Nächte?
Ich finde, es zeigt, dass das Geschäft nicht gesund ist. Schlaf­lose Nächte macht mir das nicht, aber es gibt Tage, an denen ich mich schüt­teln muss.

Wie meinen Sie das?
Alle reden dar­über, dass man bei der Ver­mark­tung nicht über­drehen darf, aber trotzdem nehmen die Klubs und Ver­bände fast alles mit, was sie kriegen können.

Als Ver­treter des 1. FC Köln pro­fi­tieren Sie aber von dieser Spi­rale.
Natür­lich bin ich Pro­fi­teur und heule mit den Wölfen. Ist doch mein Geschäft. Aber als Pri­vat­person kann ich doch sagen: Es pas­sieren gegen­wärtig viele komi­sche Dinge.“ Ich finde nicht, dass es sich aus­schließt, kri­ti­sche Distanz zu bewahren.

Jörg Schmadtke, die 11 FREUNDE-Jury hat Sie zum Manager des Jahres“ gewählt. Zu Recht?
Solche Dinge sind doch immer eine Spie­lerei. Und ohne ein gut funk­tio­nie­rendes Team ist so etwas schwer zu errei­chen.

Wen hätten Sie gewählt?
Ich finde, Rouven Schröder hat in Mainz einen Superjob gemacht. Er hat seinem Trainer den Rücken gestärkt, ist unbe­irrt seinen Weg gegangen und am Ende haben sich beide in die Augen geschaut und sich getrennt. Das war meis­ter­lich gema­nagt und ist ein Bei­spiel von vielen. 

Auch Ihre per­sön­liche Mana­ger­lauf­bahn lässt sich auf unter­schied­liche Arten lesen. Überall, wo Sie Ver­ant­wor­tung über­nahmen, hatten Sie schnell Erfolg: Ale­mannia Aachen wurde mit Ihnen vom Zweit­li­gisten zum UEFA-Cup-Teil­nehmer. Han­nover 96 erreichte als Abstiegs­kan­didat eben­falls das inter­na­tio­nale Geschäft. Kehr­seite der Medaille: Jeder Klub, dem Sie den Rücken kehrten, stieg bald danach wieder ab.
Ja, und was ist Ihr Schluss daraus?

Wir dachten, Sie geben hier die Ant­worten.
Ich habe in Köln einen Ver­trag bis 2023. Also gehe ich jeden Tag so an, als würde ich diesen Ver­trag erfüllen. Aber jeder weiß, dass auch mein Stuhl wackelt, wenn der FC zu häufig in Folge ver­liert.

Ihr ehe­ma­liger Mit­spieler, Hertha-Manager Michael Preetz, hat in Berlin zwei Abstiege über­lebt.
Der hat sicher beson­dere Fähig­keiten, über die ich nicht ver­füge. (Lacht.) Noch mal: Ich ver­suche, nach­haltig zu arbeiten, weiß aber, dass etwas dazwi­schen­kommen kann. Jeden­falls ist es nicht so, wie Sie andeuten, dass ich gut darin bin, zum rich­tigen Zeit­punkt den Absprung zu schaffen oder einen Klub so abzu­wirt­schaften, dass er danach im freien Fall ist.

Haben wir gar nicht ange­deutet. Wir wollten eher darauf hinaus, dass Sie es viel­leicht besser können als andere.
Ich bin bis­lang immer zu Klubs gewech­selt, bei denen nicht alles per­fekt lief. Mein Ansporn ist, mich so ein­zu­bringen, dass es besser wird. Und zumin­dest das ist mir stets gelungen.

Spie­gelt die Abschluss­ta­belle rea­lis­tisch wider, wo sich der FC aktuell im Erst­li­ga­ran­king befindet?
Machen wir uns nichts vor, wir sind des­halb in der Europa League, weil vier, fünf Klubs geschwä­chelt haben. Wäre es am letzten Spieltag nach der 75. Minute anders gelaufen, wären wir nicht Fünfter, son­dern Achter geworden. Ich denke, der Bereich zwi­schen dem neunten und zwölften Tabel­len­platz ent­spricht unserem Leis­tungs­ver­mögen. Aber wir arbeiten daran, dass es besser wird.