Über 13.000 Unioner versammelten sich gestern Abend in der Alten Försterei, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Die spielte zwar im etwa 650 Kilometer entfernten Stuttgart – trotzdem war die Stimmung einzigartig.
Und doch rappeln sie sich wieder auf. Für die Mannschaft ist es die schwierigste Phase, das merken auch die Fans. Doch egal wie laut sie noch singen werden, die Mannschaft wird es nicht erreichen. „Is halt heute anders, aber wat solls. Sollen die Stuttgarter Montag hier hinkommen, egal wie dit heute ausgeht“. Ganz egal, wie das heute ausgeht – Plötzlich spürt man ihn, den leichten Pessimismus.
Bis sich die Alte Försterei wieder in ein Tollhaus verwandelt. Marvin Friedrich köpft den Ball ins Tor und sorgt dafür, dass sich die Fans ruckartig drei bis vier Stufen weiter unten befinden. Weil die Emotionen der Unioner keinen Halt kennen und sie sich alle am liebsten in die Leinwand beamen würden, um ihre Jungs zu feiern. Von da an ist die Stimmung noch mal besser als vorher schon. Bis zum Ende wird jetzt durchgesungen, das 2:2 muss mit allen Mitteln gehalten werden. Mindestens.
Dünn wie Zeitungspapier
Abpfiff, 2:2. Die Gegengerade bricht in Jubel aus. Und dennoch ist da dieser Mann, der einen Union-Schal um sich trägt, nachdenklich wirkt und sich mit Abpfiff nicht regt. „Ich sag dir warum. Aber behalt es für dich. Ich bin auch Schalker und glaub mir, ich habe gelernt, erst zu feiern, wenn es wirklich so weit ist.“
In Köpenick ist man optimistisch. Zuhause verliere man das nicht mehr, die Erfahrung aus Bochum habe den Jungs weitergeholfen, die Stuttgarter Abwehr sei doch so dünn wie Zeitungspapier. Eine kleine Gruppe von fünf bis sechs Personen steht noch etwas länger im Block und beweist Mut. „Wir steigen auf! Und ihr steigt ab, wir steigen auf und ihr steigt ab.“
Aber sollten die 18 Fußballgötter es am kommenden Montag wieder verspielen, sie wären ihnen nicht böse. Denn auch wenn nächste Saison wieder Heidenheim und Sandhausen zu Gast sind, dann wird es durch die alte Försterei schallen: „Und wir lieben unseren Klub und wir sind stolz auf ihn, FC Union aus Berlin“.