Als die FA vor zwei Jahren eine neue Spitze erhielt, sollte alles anders werden. Und das wurde es auch. Leider im negativen Sinne. Ein Einblick in die Skandalakten des englischen Verbandes und die wohl gravierenden Konsequenzen.
Als Martin Glenn vor zwei Jahren zum Geschäftsführer des englischen Fußballverbands (FA) ernannt wurde, wurde er vom „Independent“ als „Rebranding-Guru“ beschrieben.
In den letzten Wochen ist es Glenn tatsächlich gelungen, der Marke FA ein neues Image zu verleihen. Nur nicht im guten Sinne: Wer in diesen Tagen „FA“ googelt, der stößt auf Schlagwörter wie „Rassismus“, „Skandal“ und „Erpressung“.
Ein erstaunlicher Tag der Enthüllungen
Grund dafür ist die peinliche und traurige Geschichte um den ehemaligen Trainer der Frauen-Nationalmannschaft Mark Sampson, und die Rassismus-Vorwürfe die seine Spielerinnen Eni Aluko und Drew Spence gegen ihn erhoben hatten.
Am vergangenen Mittwoch wurde in einer parlamentarischen Anhörung deutlich, wie schlecht die FA diese Vorwürfe behandelt hat. Es war ein erstaunlicher Tag der Enthüllungen, die sowohl Martin Glenn als auch dem FA-Vorsitzenden Greg Clarke den Job kosten könnte.
Rassistische Beleidigungen
Zur Erinnerung: Im August wurde bekannt, dass Eni Aluko 2016 eine Beschwerde gegen ihren Nationaltrainer Mark Sampson wegen rassistischer Beleidigung eingereicht hatte.
In Interviews erzählte die in Nigeria geborene Aluko wie Sampson sie davor gewarnt habe, ihre Familie zu einem Länderspiel einzuladen, da ihre Verwandten angeblich an Ebola erkrankt seien. Einer anderen Spielerin, Drew Spence, die einen schwarzen und einen weißen Elternteil hat, soll Sampson gefragt haben, wie oft sie schon verhaftet worden ist: „Viermal, oder?“
Eine interne Untersuchung und ein „Fehler“
Zwei Wochen nach der Beschwerde war Alukos internationale Karriere beendet. Das hätte laut der FA nichts mit den Vorwürfen zu tun. Das mag man kaum glauben. Die 29-jährige Aluko hatte 102 Länderspiele bestritten, war 2015 beste Torschütze der WM-Qualifikation.
Die Stürmerin des FC Chelsea hatte sich beim technischen Direktor der FA Dan Ashworth über Sampson beschwert. Daraufhin wurde laut der „Guardian“ eine von Ashworth beaufsichtigte, interne Untersuchung eingeleitet. Im Laufe der Untersuchung trat Ashworth zur Unterstützung von Sampson selbst als Zeuge auf, was er später als „Fehler“ einräumte.