Christian Streich verlängert seinen Vertrag in Freiburg. Gott sei Dank ist im Dezember 2011 jemand auf die Idee gekommen, ihn an die Seitenlinie zu stellen.
Doch natürlich wäre es Quatsch, den Freiburger Trainer auf seine Qualitäten als empathischen Deuter des Weltgeschehens zu reduzieren. Der Mann ist ganz nebenbei ein so erstklassiger Fußballlehrer, dass sie auf Schalke (um ein, äh, ganz willkürliches Beispiel zu nennen) vermutlich ihre Seele dem Teufel verkaufen würden, um seiner habhaft zu werden.
Hinzu kommt, dass Streich Jahr für Jahr das macht, was Jürgen Klinsmann seinerzeit beim FC Bayern versprochen hat: seine Spieler jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Immer dann, wenn die Leute nach dem nächsten personellen Aderlass denken, nun gehe es dem SC Freiburg aber endgültig an den Kragen, passiert: das exakte Gegenteil. Die aktuelle Spielzeit ist dafür mal wieder ein Paradebeispiel, und gäbe es einen Fußballgott, dann würde er die Freiburger am Saisonende in die Champions League schicken.
Freilich soll nicht verschwiegen werden, dass auch dieses sympathische Unikum seine Schwächen hat. Spieler und Mitarbeiter haben es gewiss nicht immer leicht mit solch einem emotionalen Pulverfass, seine bereits mehrfach eingestandene Eitelkeit kleistert Streich manchmal nur notdürftig mit Selbstironie zu und für Schiedsrichter ist er an schlechten Tagen bestimmt a pain in the ass.
Aber was soll’s. Dass der SC Freiburg am 29. Dezember 2011 verkündete, dass Christian Streich auf seinen Freund und Förderer Marcus Sorg folgen würde, dürfte ohne zu übertreiben eine der besten Entscheidungen der Vereinsgeschichte gewesen sein. Und nicht nur meine Frau freut sich darüber bis heute von Herzen.
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