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3. Liga

Seite 2: Wie Braunschweig von der Zwangspause profitierte

Dann kam die Unter­bre­chung, von der wohl kein Verein im deut­schen Pro­fi­fuß­ball so stark pro­fi­tierte wie Ein­tracht Braun­schweig. Die Pause kam zum sport­lich gesehen rich­tigen Zeit­punkt. Außerdem wurden die Schwä­chen des Kaders in der neuen Situa­tion zu ent­schei­denden Stärken. Der für den nor­malen Spiel­be­trieb viel zu große Kader erwies sich im engen Spiel­rhythmus der Rest­saison als großer Vor­teil. Auch die Aus­tra­gung von Geis­ter­spielen kam dem BTSV in dieser Situa­tion eher gelegen. Die Ein­tracht-Fans können eine sehr wich­tige Stütze sein, nach derart blut­leeren Auf­tritten wie in Ros­tock aber auch eine Bürde.

Doch auch dank der Arbeit von Marco Ant­werpen konnte der Verein derart großen Nutzen aus der Pause ziehen. Viele Spieler, die vor der Pause eher lust­lose Auf­tritte hin­ge­legt hatten, erwiesen sich mit Wie­der­be­ginn als tra­gende Säulen. Allen voran Martin Kobylanski, der in den ersten zwölf Begeg­nungen unter Ant­werpen viermal, in den elf Spielen nach der Unter­bre­chung dann aber gleich zwölfmal traf. Es gelang, cha­rak­ter­lich als schwierig gel­tende Spieler wie den in Karls­ruhe aus­ge­mus­terten Marvin Pourié oder eben Kobylanski wieder zu einem intakten Mann­schafts­ge­füge zusam­men­zu­schweißen. 

Mutige Ent­schei­dungen, feh­lende Begeis­te­rung

Ant­wer­pens mutige Ent­schei­dung, mit zwei unter­schied­li­chen Start­auf­stel­lungen in Mitt­wochs- und Samstag-Spiele zu gehen, erwies sich als gold­richtig. Man­tra­artig wie­der­holte er auf jeder Pres­se­kon­fe­renz das Zau­ber­wort Belas­tungs­steue­rung, mit der die Mann­schaft schließ­lich die erfolg­reiche Auf­holagd meis­terte. Auch der Erfolg des anfangs sehr umstrit­tenen Tor­wart­wech­sels zu Marcel Engel­hardt, der in der Vor­saison einige Unsi­cher­heiten und Fehler zu ver­ant­worten hatte, ließ seine Kri­tiker leiser werden. Engel­hardt erwies sich als starker Rück­halt und hatte mit teils spek­ta­ku­lären Paraden Anteil am Erfolg im Sai­son­end­spurt. Die Bilder der Auf­stiegs­fei­er­lich­keiten lassen erahnen, dass Marco Ant­werpen gegen Ende seiner Amts­zeit gutes Ansehen in der Mann­schaft genoss. In der Krise erbrachte Marco Ant­werpen ohne Frage eine außer­ge­wöhn­lich Leis­tung.

Eine Leis­tung, die er nach der Som­mer­pause mit selbst aus­ge­suchten Neu­zu­gängen hätte unter­mauern können. Dass ihm diese Chance nun ver­wehrt wird, mag manch einer für unfair erachten. Den­noch gab es in der Ver­gan­gen­heit Trai­ner­ab­gänge zwi­schen Harz und Heide, die mehr betrauert wurden. Ant­werpen ver­mochte nicht zu begeis­tern. Es gelang ihm nie, einen Nach­weis zu erbringen, dass Ein­tracht für ihn mehr war als ein Arbeit­geber. Etwas, dass die Braun­schweiger-Anhänger nicht erst seit Torsten Lie­ber­knecht von ihren Trai­nern erwarten. Sinn­bild­lich für die kri­selnde Bezie­hung zum Verein stand sein schlecht gelaunter Auf­tritt auf der Pres­se­kon­fe­renz vor dem Aus­wärts­spiel bei der Spiel­ver­ei­ni­gung Unter­ha­ching, als er zur Lokal­me­di­en­schelte ansetzte und von Braun­schweiger Befind­lich­keiten“ redete.

Viel­leicht wusste Marco Ant­werpen schon damals, dass für ihn der Weg mit der Ein­tracht bald enden würde. Für ihn dürfte es auf jeden Fall ein Vor­teil gewesen sein, dass auch die anste­henden Par­tien selbst­ver­ständ­lich Geis­ter­spiele waren. Pfiffe gegen seine Person wären wohl vor­pro­gram­miert gewesen. Nun geht er. Ohne Pfiffe, aber auch eben auch ohne Applaus.