Am Donnerstag werden in den EM-Playoffs die letzten vier Startplätze zur Euro 2021 ausgespielt. Ausschlaggebend für die Teilnahme war dabei erstmals das Abschneiden in der Nations League – zumindest theoretisch. Denn der Qualifikationsmodus war nicht nur unfassbar kompliziert, sondern hat auch zu ziemlich kuriosen Ergebnissen geführt.
Playoff-Halbfinale: 2:1 gegen Rumänien (Heim)
Nations League: 3. Platz der Gruppe A2
Erstmals war nicht das Abschneiden in der EM-Qualifikationsrunde für das Erreichen der Playoffs ausschlaggebend, sondern die Platzierung in der Nations League. Island blieb gegen Belgien und die Schweiz ohne Punkt bei einem Torverhältnis von 1:13 – die Qualifikation für die EM-Playoffs war damit trotzdem perfekt. Und nicht mal dieses eine Tor wäre so wirklich notwendig gewesen: Selbst, wenn Island jedes seiner Nations-League-Partien mit 0:13 verloren hätte, wären sie als einziges Team aus der Nations League A, das sich noch kein Ticket für die EM 2020 gesichert hat, sicher bei den Playoffs dabei gewesen. Die UEFA macht’s möglich!
Playoff-Halbfinale: 3:1 gegen Bulgarien (H)
Nations-League: 2. Platz der Gruppe C2
In der Gruppe C2 der Nations League wurden die Ungarn hinter Finnland und vor Griechenland und Estland Zweiter. Und rückten damit aus Gründen, die irgendetwas mit bereits qualifizierten Mannschaften, UEFA-Koeffizienten oder besonderen Planetenkonstellationen am Sternenhimmel zu tun haben, in die EM-Playoffs der Liga A nach. Dort schlug man im Oktober im Halbfinale Bulgarien mit 3:1 und hat nun die Chance, sich nun zum zweiten Mal in Folge für die EM zu qualifizieren. Der Gewinner der Partie zwischen Ungarn und Island landet übrigens in der deutschen Gruppe.
Playoff-Halbfinale: 4:3 i.E. gegen Bosnien-Herzegowina (A)
Nations League: 3. Platz der Gruppe B3
Ebenso erfolgreich wie Island verlor auch Nordirland: Null Punkte aus vier Partien in einer Gruppe mit Österreich und Bosnien-Herzegowina bedeuteten den Abstieg aus der Nations-League-Spielklasse B. Wohl als Belohnung dafür, die Mannschaft nicht gleich vom Turnier abgemeldet zu haben, durfte man dennoch bei den Halbfinal-Playoffs mitspielen und schmiss dort gleich den eigenen Gruppensieger Bosnien-Herzegowina im Elfmeterschießen aus dem Turnier. Fun Fact: Sollten die Nordiren jetzt auch das Playoff-Finale im Elfmeterschießen gewinnen, hätten sie sich als erstes Team für eine EM qualifiziert, ohne auf dem relevanten Qualifikationsweg auch nur ein Spiel über 90 Minuten gewonnen zu haben.
Playoff-Halbfinale: 4:2 gegen Irland (H)
Nations League: 3. Platz der Gruppe B1
Auch die Slowakei durfte aus Mangel an noch nicht qualifizierten Teams aus der Liga B an den Playoffs zur EM teilnehmen, obwohl man in der Nations-League-Gruppe mit Ukraine und Tschechien souverän den letzten Platz belegt hatte. Das Halbfinale im Oktober gewannen die Slowaken gegen Irland, den souveränen Gruppenletzten aus der Parallelgruppe, womit man im Playoff-Finale gegen Nordirland, den souveränen Gruppenletzten aus einer anderen Parallelgruppe um die Teilnahme an der Europameisterschaft spielt.
Playoff-Halbfinale: 2:1 n.V. gegen Norwegen (A)
Nations League: 1. Platz der Gruppe C4
Mit Serbien qualifizierte sich ausnahmsweise auch ein Nations-League-Gruppensieger für die Playoff-Spiele zur Europameisterschaft. Im Halbfinale bezwang der WM-Teilnehmer von 2018 sogar Norwegen, die das Prädikat Geheimfavorit für die EM 2021 eigentlich schon gepachtet hatten. Jetzt treffen die Serben im Finale auf Schottland und können dort die erste EM-Teilnahme seit 2000 (damals noch als Jugoslawien) klar machen.
Playoff-Halbfinale: 5:3 i.E. gegen Israel (H)
Nations League: 1. Platz der Gruppe C1
Schottland qualifizierte sich als Gruppensieger der dritten Spielklasse der Nations League für die EM-Playoffs. Dort gewann das Team drei von vier Spielen gegen Israel und Albanien. Im Playoff-Halbfinale wurde den Schotten dann sinnvollerweise gleich nochmal Israel zugelost, dieses Mal setzten sich Andy Robertson und Co. im Elfmeterschießen durch. Im Finale gegen Serbien haben die leidgeprägten Schotten die Chance, sich erstmals seit 1998 wieder für ein großes Turnier zu qualifizieren (am nächsten Dienstag spielt Schottland in der Nations League aber auch endlich mal wieder gegen Israel).
Playoff-Halbfinale: 1:0 gegen Belarus (H)
Nations-League: 1. Platz der Gruppe D1
Georgien musste auf dem Weg zur Euro 2021 zunächst in der Todesgruppe der Fußballzwerge bestehen. In der Liga D1 mit Kasachstan, Lettland und Andorra waren schließlich gleich zwei Gegner dabei, die mehr Einwohner haben als eine deutsche Kleinstadt. Und im Playoff-Halbfinale wartete mit Belarus, die sich vor 19 Jahren sogar mal fast für die WM-Playoffs qualifiziert hatten, gleich der nächste Kracher. Da Georgien aber auch diese Hürde meisterte, steht das Land jetzt kurz davor, sich im Playoff-Endspiel gegen Nordmazedonien zum ersten Mal für ein größeres Turnier zu qualifizieren.
Playoff-Halbfinale: 2:1 gegen Kosovo (H)
Nations League: 1. Platz der Liga D4
Mit dem dritten Platz bei der EM-Qualifikation hätte sich Nordmazedonien fast sogar über den klassischen Weg das Ticket zur Europameisterschaft 2021 gesichert. Dort aber behielten Österreich und Polen die Oberhand, weshalb man den Umweg über die Nations League nahm. Auf dem Weg ins Playoff-Finale musste man dabei Stolpersteine wie Liechtenstein beziehungsweise Stolperfelsen wie Gibraltar bezwingen, im Halbfinale schlug man das jüngste UEFA-Mitglied Kosovo. Sollte man jetzt auch Georgien schlagen, wäre es für Nordmazedonien ebenfalls die erste Turnierteilnahme seit der Unabhängigkeit des Landes.