Acht Punkte aus fünf Spielen: Die Ergebnisse bei Werder Bremen stimmen. Die Leistungen aber noch nicht. Fünf Thesen zu Bremens Saisonstart.
3. Offensiv ist Werder schwach
Kohfeldts Plan sah im ersten Schritt vor, das Team defensiv zu stabilisieren und Ergebnisse zu holen. Die Offensive möchte er erst im zweiten Schritt angehen. Das spürt man: Bremen ist offensiv genauso harmlos wie in der vergangenen Saison.
Zu selten gelangt Werder in den gegnerischen Strafraum. Gerade einmal fünf Schuss pro Spiel geben die Bremer im Schnitt im gegnerischen Sechzehner ab. Damit befinden sie sich auf einem Niveau mit den Abstiegskandidaten wie Bielefeld, Schalke und Mainz und weit hinter Teams wie Stuttgart, Frankfurt oder Union (acht).
Es fehlt insbesondere ein Spieler, der Szenen aus dem Rückraum kreiert oder überraschend aus dem Mittelfeld nachstößt. Als Maximilian Eggestein dies gegen Hoffenheim tat, gelang ihm direkt ein Tor. Solche Vorstöße sieht man von Eggestein jedoch nur noch selten, seit er auf der Sechser-Position ran muss.
4. Hohe Abhängigkeit von Füllkrug
Das Spiel gegen Hoffenheim legte ein weiteres Problem offen: Im Angriff ist die Mannschaft abhängig von ihrem Stürmer Niclas Füllkrug. Er erzielte vier der sieben Bremer Saisontore. Als er gegen Hoffenheim verletzt ausgewechselt wurde (37.), fehlte dem Bremer Spiel ein wichtiges Element: Füllkrug sorgt für Tiefe im eigenen Ballbesitzspiel und Präsenz im gegnerischen Strafraum.
Werder hat keinen Ersatzmann auf Füllkrugs Niveau. Davie Selke fehlte verletzt gegen Hoffenheim. Der ehemalige Berliner ist aber seit seinem Wechsel ohnehin den Beweis schuldig geblieben, dass er auf Füllkrugs Niveau agieren kann. Gegen Hoffenheim wechselte Kohfeldt stattdessen Yuya Osako ein. Mit dem Japaner als Stürmer fehlte Bremens Spiel jeglicher Zug zum Tor.
5. Mbom verkörpert den Geist der Mannschaft
Nachdem in den vergangenen Jahren Offensivspieler wie Max Kruse, Milot Rashica und Füllkrug die Bremer Mannschaft prägten, sticht in dieser Saison ein anderer Spieler hervor: Jean-Manuel Mbom. Er kam in dieser Saison bereits als Rechtsverteidiger, Linksverteidiger sowie im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Auf allen Positionen überzeugte er mit Körperlichkeit und Laufstärke im Spiel gegen den Ball. Kreativität ist hingegen nicht seine Stärke.
Mbom verkörpert ein Stück weit das neue Bremen: Maloche statt Schönspielerei, defensive Robustheit statt spielerischer Klasse. Mit dieser Strategie hat Kohfeldt wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg gesammelt. Möchte Werder mehr erreichen als nur den Klassenerhalt, muss Kohfeldt diese Basis nutzen, um sein Team auch offensiv weiterzuentwickeln. Aber das hat er ja ohnehin so geplant.