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Josef Pep“ Guar­diola hat als Trainer von Bar­ce­lona in vier Jahren 14 Titel gewonnen. Kann er diesen hohen Erwar­tungen über­haupt gerecht werden?
Man darf nicht ver­gessen, dass Guar­diola vor nicht allzu langer Zeit noch die zweite Mann­schaft von Bar­ce­lona trai­niert hat. Als er damals in die erste Mann­schaft auf­stieg, gab es auch viele Zweifel, ob er mit großen Spieler wie Ronald­inho und Eto´o zurecht­kommen würde. Seine ersten beiden Spiele als Chef­trainer von Bar­ce­lona waren auch prompt eine Nie­der­lage und ein Unent­schieden.

Danach ging es aller­dings steil bergauf.
Nach ein paar Siegen hatte keiner mehr Zweifel, am Ende wurde Barca nach zahl­rei­chen Kan­ter­siegen mit neun Punkten Vor­sprung spa­ni­scher Meister und besiegte Man­chester United mit 2:0 im Cham­pions-League-Finale.

Aller­dings war Guar­diola mit dem Spiel­system von Bar­ce­lona schon vor seinem Amts­an­tritt 2008 sehr ver­traut. Kann er mit den Bayern über­haupt einen ähn­li­chen Erfolg haben?
Bei seiner Qua­lität als Trainer: ohne Zweifel. Auch wenn er Bar­ce­lona viel besser kannte als Bayern, wird er sich in der Bun­des­liga durch­setzen. Guar­diola ist ein akri­bi­scher Arbeiter – er wird sich keine Pause gönnen, bis er in Deutsch­land ein ähn­li­ches Ergebnis wie mit dem FC Bar­ce­lona erzielt hat. Zudem glaube ich, dass er sich noch aus­giebig mit der Geschichte, der Spiel­weise und dem Kader des FC Bayern beschäf­tigen wird, bevor er dort anfängt.

Wird er das erfolg­reiche Barca-System auf die Bayern über­tragen können?
Wenn er noch den ein- oder anderen Spieler ver­pflichtet, kann er das erfolg­reiche Tiki-Taka“ zwei­fellos auch bei den Bayern spielen lassen. Er braucht ledig­lich genü­gend Spieler, die gut im Kurz­passpiel und ball­si­cher sind. Die Bayern sollen ja angeb­lich schon an dem viel­ver­spre­chenden Mit­tel­feld­spieler Isco dran sein (offen­siver Mit­tel­feld­spieler vom FC Malaga, d. Red.).

Könnten Sie sich vor­stellen, dass Guar­diola sich für die Zusam­men­stel­lung seines Kaders auch beim FC Bar­ce­lona umsieht?
Guar­diola ist bei Barca und in Kata­lo­nien immer noch sehr beliebt. Das will er sicher nicht aufs Spiel setzen. Für die meisten hier ist er immer noch Teil des Ver­eines und er besitzt genug Anstand, keine Leis­tungs­träger der ersten Mann­schaft weg­zu­kaufen. Zudem will er eines Tages bestimmt zurück­kommen, viel­leicht ja als Prä­si­dent. Da wäre es eher ruf­schä­di­gend, wenn er jetzt Bar­ce­lonas beste Spieler ver­pflichten würde.

Inwie­fern wirkt sich die Ver­pflich­tung Guar­diolas auf die inter­na­tio­nale Wahr­neh­mung der Bun­des­liga aus?
In Spa­nien kannten sich bis­lang nur die größten Fuß­ball-Nerds mit der Bun­des­liga aus. Eigent­lich inter­es­siert sich hier kaum jemand für die deut­sche Liga. Zwei­fellos wird sich das durch die Ver­pflich­tung von Guar­diola gewaltig ändern. Ins­be­son­dere natür­lich in Kata­lo­nien und Bar­ce­lona.

Die eng­li­schen Fans waren scho­ckiert, dass Guar­diola nicht in die Pre­mier League geht. Ver­stehen Sie Ihren Schock?
Mich hat es auch total über­rascht. Ich habe gedacht, dass er als Nach­folger von Alex Fer­guson zu Man­chester United geht.

Was glauben Sie, warum Bayern am Ende das Rennen gemacht hat?
Auf jeden Fall hätte er bei Chelsea und United vom ersten Tag an gewinnen müssen. Bei Bayern gibt es zwar auch eine Menge Druck, aber viel­leicht hat man dort mehr Geduld. Und Uli Hoeneß und sein Stab haben defi­nitiv mehr Fuß­ball­sach­ver­stand als die Besitzer von Chelsea und City, wo jeweils nur eine Person alle Fäden in der Hand hält.