Olympiakos Piräus ist in die Gruppenphase der Champions League eingezogen. Mittendrin: Marko Marin. Warum er so stark aufspielte wie lange nicht. Oder noch nie.
Marin spielte „selbst“ in Belgien kaum. Insgesamt nur sechs Mal. Aus gutem Grund. Und mit der Rückendeckung seines damaligen Trainers Besnik Hasi, der zu Marin sagt: „Marko, werde erst mal wieder richtig gesund. Auch, wenn du dann kein Spiel mehr für Anderlecht machst.“
Bei Trabzonspor, ab Sommer 2015, dann endlich: verletzungsfrei. Marin spielt, spielt gut, erhält im Winter sogar ein Angebot von Galatasaray. Trabzonspor lehnt ab, die Leihe vorzeitig zu beenden, sie haben noch was vor mit ihrem deutschen Dribbler. Doch der Klub gerät in die sportliche Krise, sucht Sündenböcke und suspendiert Marin wegen angeblich schlechter Leistungen. „Rufschädigung“, klagt sein Berater. Ganz Unrecht hat er damit nicht. Die deutschen Medien schreiben vom „absoluten Tiefpunkt“, den Marin erreicht habe.
Der Vergleich mit Messi? Ein Kompliment!
Also zunächst zurück nach England, zurück zum FC Chelsea. Dorthin, wo sie sich trotz all der Leihen immer gut um ihn gekümmert haben, wie Marin sagt. Und der Messi-Vergleich, hat der ihm nicht geschadet? „Messi ist Messi und auf einem ganz anderen Level als jeder andere Spieler auf der Welt. Es ist doch eher etwas Positives, ein Kompliment, wenn man mit Messi verglichen wird“, sagt Marin.
Er schaut lieber nach vorn, freut sich im Sommer 2016 über das Angebot aus Piräus: „Schauen Sie sich alleine das Wetter hier im Vergleich zu England an. Doch nicht nur das. Olympiakos ist ein großer, geschichtsträchtiger Klub. Das genieße ich.“
Allein: Trainer Paulo Bento setzt nicht auf ihn. Nach einer schwierigen ersten Saison, in der er zwischenzeitlich nicht mal im 18er-Kader Platz findet, startet er erst nach der Entlassung des Portugiesen durch, erzielt in den letzten sechs Saison-Spielen drei Tore, wird griechischer Meister.
Plötzlich scheint alles einem Sinn zu folgen
Seit dieser Saison nun ist ein alter Bekannter Marins neuer Trainer bei Olympiakos: Besnik Hasi. Der Ex-Profi von 1860 München, der ihm einst schon in Anderlecht alle Zeit der Welt geben wollte, stärkt Marin den Rücken. Der dankt es mit Leistung.
Wer ihn in den Duellen gegen Rijeka gesehen hat, wird ihn kaum wiedererkannt haben. Marin ist, auch wenn es noch so sehr nach Floskel klingt, zum Mann geworden. Er hat sie noch immer drauf, die kleinen Drehungen auf engstem Raum, die Haken und plötzlichen Richtungswechsel. Doch keine seiner Aktionen wirkt mehr, als diene sie nur sich selbst. Alles scheint einem Sinn zu folgen, dem Sinn, seine Mitspieler in Szene setzen zu können. Und wenn er selbst mal ganz viel Wiese vor sich hat, dann winkt er. Und dann macht er es klar. Der Mann mit der Nummer zehn bei Olympiakos Piräus. Der Spielmacher des 44-fachen griechischen Meisters. Ein Leistungsträger.
„Das Beste kommt noch. Da bin ich mir sicher. Ich habe nie daran gedacht aufzuhören“, hat Marko Marin nach seiner Station in der Türkei gesagt. Wenn man sieht, wie Marin in den Duellen gegen Rijeka aufdrehte, muss man sagen: Zum Glück.