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Seite 2: Hoeneß und das Spiel mit den Medien

Wer die Anzei­chen seiner Wie­der­auf­er­ste­hung aus der Anony­mität der Haft sehen wollte, wurde schon in der Advents­zeit fündig. Hoeneß rief als Pri­vat­mann bei einem regio­nalen Radio­sender an und spen­dete live über den Äther 10.000 Euro für hilfs­be­dürf­tige Kinder. Keiner im deut­schen Fuß­ball beherrscht das Spiel mit den Medien besser als er.

Das Bild des groß­zü­gigen Wohl­tä­ters

Schwer zu ermessen, wie grausam für ihn neben der ver­schlos­senen Zel­lentür vor allem sein öffent­li­ches Schweigen war, das er sich über Monate auf­er­legen musste. Sein erstes Lebens­zei­chen ent­sprach jeden­falls ziem­lich genau dem Bild, das Uli Hoeneß nur allzu gerne von sich zeichnet. Dem des groß­zü­gigen Wohl­tä­ters, der sein Tun nicht an die große Glocke hängt. Kleiner Sender, große Summe. Nur war ihm selbst­ver­ständ­lich bewusst, wenn er on air seinen Klar­namen nennt, wie rasant sich die Nach­richt in Zeiten digi­taler Medien ver­breitet.

In der Erklä­rung der Augs­burger Richter, die ihn nun so unge­wöhn­lich früh aus der Haft ent­lassen, wird neben dem äußerst güns­tigen sozialen Emp­fangs­raum“ erwähnt, dass er mit der Zah­lung von 43 Mil­lionen Euro den von ihm ange­rich­teten Schaden wie­der­gut­ge­macht habe. Nor­ma­ler­weise ist die baye­ri­sche Staats­an­walt­schaft bei der­artig umfas­senden Ver­gehen weitaus weniger groß­zügig. Hoeneß gereicht hier also offenbar erneut ein Mittel zum Vor­teil, das dem kleinen Mann von der Straße, nicht zur Ver­fü­gung steht: Wer viel hat, kann viel geben.

Gibt es so etwas wie den Pro­mi­bonus?

So schlüssig die Erklä­rung seiner vor­zei­tigen Frei­set­zung für Hoeneß’ beglückte Anhänger klingen mag, es bleibt doch ein fader Bei­geschmack bei all jenen, die sich von Beginn in diesem Ver­fahren unsi­cher waren, ob für den pro­mi­nenten Delin­quenten die­selben recht­li­chen Vor­aus­set­zungen gelten, wie für Otto Nor­mal­ver­brau­cher.