Uli Hoeneß ist wieder frei. Richtig weg war eigentlich nie. Was wird jetzt aus dem ehemals mächtigsten Mann des deutschen Klub-Fußballs?
Die große Boulevardzeitung weiß wieder mal mehr: „Im Juli entscheidet er über Bayern-Zukunft.“ Dreieinhalb Jahre sollte Uli Hoeneß einsitzen für die 28,5 Millionen Euro, die er nachweislich dem deutschen Steuersystem vorenthalten hat. 42 Monate also, von denen er nach 20 Monaten wieder frei kommt. Schon seit über einem Jahr ist der langjährige FC-Bayern-Manager Freigänger, der tagsüber in der Jugendabteilung des geliebten Klubs seinen Sozialdienst ableistet und die Wochenenden bei seiner Familie verbringt. Schon in seiner Rede bei der Mitgliederversammlung im Mai 2014 hatte er angekündigt: „Das war’s noch nicht. Ich komme wieder.“
Richtig weg war Uli Hoeneß bei den Bayern nie
Und wer im Sommer 2015 am frühen Morgen vor Beginn des Trainings an der Säbener Straße durch die Fensterscheiben der Kantine blickte, konnte sehen, dass er es ernst meint. Da stand Hoeneß vor der versammelten Führungsriege – inklusive Matthias Sammer und Pep Guardiola – und schwang mit altbekannter Verve seine Reden. Richtig weg war er also nie.
Die Schlagzeile, mit der die „Bild“ ihre Leser zum Erwerb des Blattes motiviert, erzeugt also nur im sehr überschaubaren Maße Spannung: „Das plant Hoeneß jetzt“. Als ob irgendjemand ernsthaft annehmen würde, der barocke Wurstfabrikant könne mit dem Gedanken spielen, sich aufs Altenteil am Tegernsee zu begeben, um abends mit seiner Susi einem alkoholfreien Weißbier in der Wirtschaft zu frönen, anschließend daheim eine Partie Scrabble zu spielen und später mit entspannt ein Match seines Klubs im TV zu verfolgen. Frei nach dem Motto: „Der Kalle macht das schon.“