30 Millionen Euro zahlen die Bayern für Douglas Costa von Schachtjor Donezk. Was der Brasilianer wirklich drauf hat, weiß Viktor Vatsko, einer der bekanntesten Fußballexperten der Ukraine.
Viktor Vatsko, 30 Millionen Euro lässt sich Bayern München die Dienste von Douglas Costa kosten. Was können wir von ihm erwarten?
Sehr viel. Den Bayern kann man zu dem Spieler nur gratulieren und die Bundesliga kann sich auf einen hochtalentierten Mittelfeldspieler freuen, der sicherlich für einige Furore sorgen wird. Auf der rechten Seite ist er aufgrund seiner technischen Fähigkeiten, seinen Tordrang und seiner Schnelligkeit einfach großartig.
Zunächst ist er wohl aber eher als Back up für die verletzungsanfälligen Stars Franck Ribéry und Arjen Robben gedacht. Auf Ribérys linker Seite dürfte er zunächst wohl auch spielen, da der Franzose wegen seiner Probleme mit dem Sprunggelenk den Saisonstart verpassen dürfte.
Das habe ich auch gehört. Und sicherlich, auf der linken Seite hat er gelegentlich auch bei Schachtjor gespielt und machte seine Sache auch gut. Doch es ist nicht die Position, auf der er seine Qualitäten richtig zeigen kann. Wenn ich Costa mit einem der beiden Bayern-Spieler vergleichen würde, dann eher mit Robben. Denn so wie dieser, ist Costa ein Linksfuß, der von außen gerne nach innen zieht und dort den Torabschluss sucht. Das ist seine absolute Stärke. Und so wie Robben ist auch Costa ein schneller und flinker Fußballer.
Und welche Schwächen hat Costa? Wie sieht es mit seiner Defensivarbeit aus?
Die ist nicht schlecht, könnte aber besser werden. Ich bin davon aber überzeugt, dass er bei den Bayern in diesem Bereich Fortschritte machen wird. Immerhin haben sich die Bayern in den vergangenen Jahren darin ja selber enorm verbessert. Erst unter Louis van Gaal, dann Jupp Heynckes, was mit dem Triple aus Meisterschaft, dem Pokal und der Champions League belohnt wurde, und nun unter Pep Guardiola.
Costa ist nicht der erste Fußballer, der für viel Geld von Schachtjor Donezk in die Bundesliga wechselte. 2013 kam Henrich Mchitarjan für über 27 Millionen Euro zu Borussia Dortmund. Überzeugen konnte er aber noch nicht vollends.
Was eigentlich auch gar nicht so überraschend ist. Der sportliche Unterschied zwischen der Bundesliga und unser heimischen Premjer-Liha ist einfach enorm. Während es bei uns nur drei, vier richtig starke Mannschaften gibt, sind die Bundesliga-Profis fast jeden Spieltag gefordert. Auch der Spielstil ist anders. Da wundert es mich nicht, dass ein Spieler wie Mchitarjan Zeit braucht, um sich einzugewöhnen. Hinzukommt, dass so ein Wechsel ins Ausland generell schwer ist. Eine neue Sprache, eine andere Mentalität, Anschluss an die Mannschaftskollegen, das sind alles Faktoren, die eine Rolle spielen. Mchitarjan war in der Ukraine zwar selber ein Ausländer, aber als Armenier hat er eine sehr ähnliche Mentalität. Sprachlich hatte er auch keine Probleme.