Franz Beckenbauer wird heute 70 Jahre alt. Sein Weggefährte und Freund Johan Cruyff gratuliert ihm zum Geburtstag.
Wenn der Name Franz Beckenbauer fällt, kommt mir als erstes in den Sinn, dass er „Der Kaiser“ genannt wird. Denn das sagt von vorneherein: Hier hat man es mit einem ganz besonderen Menschen zu tun. Und weil das wirklich so ist, freue ich mich feststellen zu können, dass wir sehr gute Freunde sind. Wann diese Freundschaft begonnen hat, kann ich nicht mehr genau sagen.
Wir sind füreinander da, wenn etwas Wichtiges passiert
Aber schon zu unserer Zeit als Spieler hatten wir fast instinktiv einen großen gegenseitigen Respekt voreinander, der fast selbstverständlich zur Freundschaft geworden ist. Wir haben uns auch oft gesehen, denn ich bin zum Skifahren immer nach Kitzbühel gefahren, wo Franz damals schon wohnte. Wir haben gemeinsam Sport gemacht, haben abends zusammengesessen, und im Laufe der Jahre ist die Verbindung immer stärker geworden. Selbst wenn wir uns nicht sehr oft treffen, sind wir füreinander da, wenn etwas Wichtiges passiert.
Erstaunlich ist, dass Franz und ich nur in zwei großen Partien aufeinandergetroffen sind. 1973 haben wir im Europapokal der Landesmeister mit Ajax Amsterdam gegen Bayern München mit 4:0 gewonnen, die zweite Begegnung war das WM-Finale 1974 zwischen Deutschland und Holland. Dieses Spiel verbindet uns bis heute, weil es für beide ein entscheidendes Ereignis in unseren Leben war. Für Franz natürlich, weil er damals Weltmeister wurde. Aber auch für mich, weil wir trotz der Niederlage unvergessen sind.
Deutschland war 1972 besser als 1974
So seltsam es klingt, für das Prestige von Holland gibt es kein Spiel, das so wichtig war wie dieses, das wir verloren haben, doch eigentlich hätten gewinnen müssen. Denn die bessere deutsche Mannschaft jener Zeit war jene, die 1972 Europameister geworden ist – natürlich ebenfalls mit Franz Beckenbauer.
Wenn mich junge Leute heute fragen, was diesen Franz Beckenbauer als Fußballspieler ausgemacht hat, würde ich ihnen sagen: Fußball spielt man mit dem Kopf und benutzt dabei seine Beine. Für mich ist immer am wichtigsten gewesen, wie man sich in bestimmten Moment eines Spiels verhält. Ein wirklich guter Spieler ist nämlich nicht der, der irgendetwas besonders gut kann und dafür in anderen Situationen falsche Entscheidungen trifft. Franz jedoch wusste immer genau, wann er den Ball mit der Innenseite des Fußes passen konnte oder ihn auf die Tribüne schießen musste. Der Kopf muss dazu den richtigen Befehl geben, und Franz hat tatsächlich immer alles richtig gemacht.