Der Holländer Jacobus Prins war einer der ersten Ausländer in der Bundesliga und ein echtes FCK-Original. Heute wäre er 85 Jahre alt geworden. Sein Biograf über heruntergelassene Hosen und eine brisante Entführung.
Dieses Interview erschien erstmals im Jahr 2011.
Günter Rohrbacher-List, wie kam es, dass Sie ein Buch über Jacobus „Co“ Prins geschrieben haben?
1992 hat der 1. FC Kaiserslautern im UEFA-Pokal gegen Ajax Amsterdam gespielt und dabei fiel mir ein, dass Jacobus Prins aus Amsterdam kam. Ich habe daraufhin beim Verein nachgefragt, ob noch Kontakt zu seiner Familie besteht und nach einer kurzen Recherche das erste Mal mit seiner Schwiegermutter gesprochen.
Und diese hat Ihnen dann haufenweise Anekdoten erzählt?
Das meiste weiß ich von seiner Witwe Karin, die mir mehrere Taschen mit Fotos und Briefen überlassen hat. Mit Hilfe eines Deutsch/Niederländisch-Wörterbuchs habe ich mir einen Überblick verschafft und ein erstes Exposé geschrieben.
Was sind denn Ihre Lieblingsanekdoten, auf die Sie während Ihrer Recherchen gestoßen sind?
Ich habe zwei Lieblinggeschichten über ihn. Zum einen ist er Anfang der sechziger Jahre oft mit einem Cadillac nach Mannheim gefahren, um im Rotlichtviertel zu verkehren. Dort hat er in den einschlägigen Bars den Leuten mit brennenden Zehn-Mark-Scheinen Feuer gegeben.
Sie haben ihn gnadenlos ausgepfiffen, woraufhin er sich die Hose runtergezogen hat und den Zuschauern seinen Hintern präsentiert hat“
Was sagte denn seine Frau Karin zu solchen Geschichten aus dem Rotlichtmilieu?
Sie hat sich dazu nie groß geäußert. Mir sagte sie, dass sie sich immer einig gewesen seien und sich gegenseitig ihre Freiheiten gelassen haben. Da waren sie ihrer Zeit weit voraus.
Und die zweite Anekdote, die Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?
Die Entführung seiner damals minderjährigen Verlobten. Sie war eine internationale Balletttänzerin und ein Mannequin und dadurch viel unterwegs. Er wollte sie aber immer bei sich haben. Schließlich ist das ganze etwas eskaliert. Prins fuhr zu einem ihrer Auftritte, packte sie ins Auto und verschwand mit ihr für längere Zeit. Die Eltern waren gegen die Verlobung, lösten die Verlobung öffentlich in der Zeitung auf und erstatteten sogar Strafanzeige gegen Prins. Das war in Kaiserslautern ein richtiger Skandal und Prins drohten fünf Jahre Gefängnis. Die Geschichte regelte sich aber relativ schnell, als sie volljährig wurde.
Nicht nur im Privaten, sondern auch auf dem Fußballplatz war er ein Exzentriker und nicht bei allen beliebt.
An einem Montag wurde er in der Presse in den Himmel gelobt und eine Woche später stark kritisiert. Man muss dazu sagen, dass man es damals nicht gewohnt war, dass Ausländer in der Bundesliga spielen. Die meisten Profis beim FCK waren Pfälzer und so stand Prins natürlich unter besonderer Beobachtung. In einem Moment hat er gezaubert und im nächsten Moment stand er faul auf dem Platz herum. Das hat den Fans natürlich nicht gefallen. Sie haben ihn dann gnadenlos ausgepfiffen, woraufhin er sich einmal die Hose runtergezogen hat und den Zuschauern seinen Hintern präsentiert hat.