Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Dieses Inter­view erschien erst­mals im Jahr 2011.

Günter Rohr­ba­cher-List, wie kam es, dass Sie ein Buch über Jacobus Co“ Prins geschrieben haben?
1992 hat der 1. FC Kai­sers­lau­tern im UEFA-Pokal gegen Ajax Ams­terdam gespielt und dabei fiel mir ein, dass Jacobus Prins aus Ams­terdam kam. Ich habe dar­aufhin beim Verein nach­ge­fragt, ob noch Kon­takt zu seiner Familie besteht und nach einer kurzen Recherche das erste Mal mit seiner Schwie­ger­mutter gespro­chen.

Und diese hat Ihnen dann hau­fen­weise Anek­doten erzählt?
Das meiste weiß ich von seiner Witwe Karin, die mir meh­rere Taschen mit Fotos und Briefen über­lassen hat. Mit Hilfe eines Deut­sch/­Nie­der­län­disch-Wör­ter­buchs habe ich mir einen Über­blick ver­schafft und ein erstes Exposé geschrieben.

Was sind denn Ihre Lieb­lings­an­ek­doten, auf die Sie wäh­rend Ihrer Recher­chen gestoßen sind?
Ich habe zwei Lieb­ling­ge­schichten über ihn. Zum einen ist er Anfang der sech­ziger Jahre oft mit einem Cadillac nach Mann­heim gefahren, um im Rot­licht­viertel zu ver­kehren. Dort hat er in den ein­schlä­gigen Bars den Leuten mit bren­nenden Zehn-Mark-Scheinen Feuer gegeben.

Sie haben ihn gna­denlos aus­ge­pfiffen, wor­aufhin er sich die Hose run­ter­ge­zogen hat und den Zuschauern seinen Hin­tern prä­sen­tiert hat“

Was sagte denn seine Frau Karin zu sol­chen Geschichten aus dem Rot­licht­mi­lieu?
Sie hat sich dazu nie groß geäu­ßert. Mir sagte sie, dass sie sich immer einig gewesen seien und sich gegen­seitig ihre Frei­heiten gelassen haben. Da waren sie ihrer Zeit weit voraus.

Und die zweite Anek­dote, die Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?
Die Ent­füh­rung seiner damals min­der­jäh­rigen Ver­lobten. Sie war eine inter­na­tio­nale Bal­lett­tän­zerin und ein Man­ne­quin und dadurch viel unter­wegs. Er wollte sie aber immer bei sich haben. Schließ­lich ist das ganze etwas eska­liert. Prins fuhr zu einem ihrer Auf­tritte, packte sie ins Auto und ver­schwand mit ihr für län­gere Zeit. Die Eltern waren gegen die Ver­lo­bung, lösten die Ver­lo­bung öffent­lich in der Zei­tung auf und erstat­teten sogar Straf­an­zeige gegen Prins. Das war in Kai­sers­lau­tern ein rich­tiger Skandal und Prins drohten fünf Jahre Gefängnis. Die Geschichte regelte sich aber relativ schnell, als sie voll­jährig wurde.

Nicht nur im Pri­vaten, son­dern auch auf dem Fuß­ball­platz war er ein Exzen­triker und nicht bei allen beliebt.
An einem Montag wurde er in der Presse in den Himmel gelobt und eine Woche später stark kri­ti­siert. Man muss dazu sagen, dass man es damals nicht gewohnt war, dass Aus­länder in der Bun­des­liga spielen. Die meisten Profis beim FCK waren Pfälzer und so stand Prins natür­lich unter beson­derer Beob­ach­tung. In einem Moment hat er gezau­bert und im nächsten Moment stand er faul auf dem Platz herum. Das hat den Fans natür­lich nicht gefallen. Sie haben ihn dann gna­denlos aus­ge­pfiffen, wor­aufhin er sich einmal die Hose run­ter­ge­zogen hat und den Zuschauern seinen Hin­tern prä­sen­tiert hat.