Heute vor zehn Jahren verstarb Enzo Bearzot. Auf ihn als Nationaltrainer konnte sich ganz Italien einigen. Doch auch der Weltmeistercoach von 1982 teilte das Schicksal vieler Amtskollegen.
Der Posten des italienischen Nationalcoaches ist einer der unsichersten im Weltfußball. Allein in den 16 Jahren, die Joachim Löw nun als Assistent oder Chef die DFB-Auswahl betreut, saßen acht verschiedene Trainer auf diesem Schleudersitz.
Doch der rasche Wandel auf der Bank der Squadra Azzurra hat eine viel längere Tradition. Er begann damit, dass der berühmte Vittorio Pozzo seinen Job nach mehr als 18 Jahren Amtszeit und zwei WM-Titeln niederlegte. Wir reden hier also vom Jahr 1948.
Misslungene Experimente
Im Jahrzehnt nach Pozzo versuchte es der Verband zuerst mit verschiedenen Trainerkollektiven, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Das Quartett, das den Anfang machte, hielt sich immerhin 14 Monate – aber schon das Trio, das darauf folgte, kam nur auf ein halbes Jahr im Amt. Der erste Mann, der wieder alleinverantwortlich war (Giuseppe Viani) ging 1960 nach absolut rekordverdächtigen 67 Tagen.
Und als die WM 1966 für Italien zu einem totalen Desaster geworden war, installierte man eine so genannte „technische Kommission“. Sie bestand aus zwei Männern, von denen einer der legendäre Trainerfuchs Helenio Herrera war. Sein Ruhm nutzte ihm nicht: Das Experiment endete schon vier Spiele später.
Geändert hat sich seitdem nicht viel. Bei den acht Weltmeisterschaften von 1990 bis 2014 wurde Italien von sieben verschiedenen Trainern betreut, und die Serie setzte sich 2018 nur deswegen nicht fort, weil Gian Piero Ventura die Qualifikation vermurkste.