Ich liebe englische Wochen! Fußball nahezu nonstop, ein kompletter Spieltag unter Flutlicht, Abwechslung auf dem Rasen durch regenerationsbedingte Wechsel, neun mögliche Punkte in nur zehn Tagen – da ist richtig Feuer drin. Die einen spielen sich in einen Rausch, andere rutschen noch tiefer in die Abwärtsspirale.
Die bisherigen Gewinner der englischen Woche? Ganz klar der SV Wehen Wiesbaden und Karlsruhe. Beide Teams konnten die Trendwende des 7. Spieltags bestätigen, gewannen zuletzt dreimal in Folge. Zur Erinnerung: Vor zwei Wochen stand der KSC noch auf Platz 14, aktuell liegt das Team von Alois Schwartz punktgleich mit dem Tabellenzweiten auf Rang vier. Ebenfalls zehn Plätze hat der SV Wehen Wiesbaden gut gemacht, von Abstiegsrang 18 rein ins Mittelfeld der Tabelle. Das macht für mich den Reiz der englischen Wochen aus: Du weißt Montag nicht, wo du Sonntag stehst.
Die „Kleinen“ obenauf
Für richtig viel Furore sorgen aber die vermeintlichen Leichtgewichte der Liga. Der VfL Osnabrück grüßt von der Tabellenspitze, dahinter folgen Würzburg und Unterhaching. Wer hätte das gedacht? Die Kickers haben nach dem Horrorstart mit drei Niederlagen in Folge die Nerven behalten und seitdem nicht mehr verloren. Claus Schromm und seine Spielvereinigung begeistern mit mutigem Offensivfußball und der Tabellenführer aus Osnabrück überzeugt mit einer beeindruckenden Defensive. Gemeinsames Erfolgsrezept: ein eingespieltes und gefestigtes Team, das weit über die elf Männer auf dem Rasen hinausgeht. Die englische Woche sorgt für den Extraschub: drei Spiele in zehn Tagen, das schweißt noch mehr zusammen.
Heißer Herbst in Liga 3
Mit dem 10. Spieltag geht es rein in die zweite Hälfte der Hinrunde. Jetzt lassen sich die ersten Tendenzen ablesen. Für Eintracht Braunschweig zeigen die trotz des ersten Saisonsiegs vor zwei Wochen noch immer klar nach unten. Platz 19 in der Tabelle, die katastrophale Niederlage gegen Kaiserslautern in den Knochen, das Kellerduell beim Tabellenletzten aus Meppen vor der Brust – Henrik Pedersen und sein Team haben richtig Druck. Im schlimmsten Fall stehen die Löwen nach der englischen Woche mit nur einem Punkt und mindestens sechs Gegentoren da. Und ich befürchte, spätestens dann stellt sich in Braunschweig auch die Trainerfrage.
Noch sind Punkte aussagekräftiger als Tabellenplätze, nur sieben Zähler trennen Rang drei und den ersten Abstiegsplatz. Klar ist aber auch: Die Saison nimmt jetzt so richtig Fahrt auf. Es wird ein heißer Herbst in der Dritten Liga!