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Seite 2: Die berüchtigte Frankfurter Schule

Die Hälfte seiner Abwehr­partner aus der letzten Saison haben den Klub ver­lassen. Und auch durch das dau­er­hafte Ver­let­zungs­pech, das ihm im Fall von Alex Meier die Kapi­täns­binde ein­brachte, muss er im Frank­furter Stadt­wald in immer neuen Kon­stel­la­tionen ran. Doch Abraham macht unbe­irrt weiter: Diese Saison stehen für ihn bis­lang 630 Minuten aus sieben Spiele zu Buche.

Klar, mit seiner Kör­per­lich­keit reiht er sich ein in die harte Frank­furter Abwehr­schule der jün­geren Ver­gan­gen­heit, mit Vor­gän­gern wie den berüch­tigten Carlos Zam­brano und Maik Franz. Mit ihr gewinnt er aller­dings auch fast 70 Pro­zent seiner Zwei­kämpfe. Und Abraham ist auch enorm wichtig für die Spiel­eröff­nung, gerade wenn Makoto Hasebe mal wieder ver­letzt aus­fällt. Setzt die Ein­tracht wie so häufig auf lange Bälle, wird der Abwehr­chef plötz­lich zum Spiel­ma­cher – mit einer mehr als soliden Pass­quote von 83 Pro­zent. 

Mitt­ler­weile 31 Jahre alt, bringt er auch viel Erfah­rung ins Team, die er wäh­rend einer inten­siven Kar­riere gesam­melt hat: Geboren im argen­ti­ni­schen Chabas wird er mit 17 bei Inde­pen­di­ente, der dritten Kraft in Argen­ti­nies Fuß­ball, zum Profi. 2005 gewinnt er an der Seite von Messi und Agüero die U‑20-Welt­meis­ter­schaft. Drei Jahre später folgt der Wechsel nach Europa, der FC Basel macht fast drei Mil­lionen für die Abwehr­kante locker. 

Von Engeln und Teu­feln

Am Hoch­rhein wird er drei Mal Meister und holt zwei Mal den Schweizer Pokal. Im Sommer 2012 wech­selt Abraham trotzdem zum FC Getafe nach Spa­nien, wo er nicht glück­lich wird. Schon in der Win­ter­pause geht es weiter – nach Deutsch­land. Zur TSG Hof­fen­heim. Jenem Verein also, bei dessen Gast­spiel in Frank­furt er sich end­gültig seinen Ruf rui­niert.

Abraham sagt heute über das Foul: Ich hatte mich nicht so unter Kon­trolle, wie ich es eigent­lich möchte. Es soll mir in Zukunft nicht mehr pas­sieren.“ Und: Ich habe mich da selbst kri­tisch gesehen, das war unver­ant­wort­lich.“ Diese Selbst­re­flek­tion ist die viel­leicht größte Stärke von Frank­furts Kapitän. Abraham ist nicht der plumpe Schlä­gertyp, als der er ver­teu­felt wurde. Er kommt zwar über die Kör­per­lich­keit, aber bril­liert mit Über­sicht, Stel­lungs­spiel und Spiel­in­tel­li­genz. Er ist kein Laut­spre­cher, aber kann diri­gieren und Zei­chen setzen.

Seit 2015 im Verein gehört Abraham im wech­sel­haften Kader der Ein­tracht schon fast zu den Alt­ein­ge­ses­senen. Sein Ver­trag läuft noch bis 2019, wenn es nach ihm ginge, würde er sofort ver­län­gern. Die Fans in Main­hattan würde es freuen. Muss nur noch die Ein­tracht mit­ma­chen. Damit es dahin­ge­hend keine Pro­bleme gibt, sollte Abraham in Zukunft weniger zuschlagen, auch am Wochen­ende gegen den aktuell starken Martin Harnik und Han­nover 96. Er sollte sich statt­dessen auf seinen zweiten Vor­namen besinnen. Denn der heißt über­setzt Engel“.